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REZENSION/235: Richard Heinberg - The Party's Over (Erdölmangel) (SB)


Richard Heinberg


The Party's Over

Das Ende der Ölvorräte und die Zukunft der industrialisierten Welt



Noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte war es erforderlich geworden, daß der technologische Fortschritt gezielt und global von seinem bisherigen Kurs auf eine neue Bahn gebracht werden mußte. Doch hat sich der Mensch binnen 150 Jahren in eine tiefgreifende Abhängigkeit von der endlichen Ressource Erdöl begeben und muß Ersatz für diesen wichtigen Energieträger und Rohstoff finden, und das in sehr kurzer Zeit. Von diesem kaum zu bewältigenden, die gesamte Menschheit betreffenden Problem handelt das vorliegende Buch "The Party's Over" von Richard Heinberg.

Der am kalifornischen Santa Rosa College arbeitende Kulturökologe prognostiziert, daß der Höhepunkt der globalen Erdölförderung unmittelbar bevorsteht oder bereits überschritten ist. Das ist die zugleich zentrale wie am ausführlichsten diskutierte Frage in dem vorliegenden Buch. Um die wenigen verbliebenen Ölreserven werden Kriege geführt, zu denen der Irakkrieg nur der Auftakt war, ist der Autor überzeugt. Eher früher als später werde es auch zwischen den USA und China zum Krieg um die verbliebenen Energieressourcen kommen. Heinberg bekennt auf sehr persönliche Weise, daß es ihm keineswegs leicht gefallen sei, zu solchen Feststellungen zu gelangen. Doch nutze es seiner Meinung nach nichts, die Augen vor der unabweislichen Entwicklung zu verschließen.

Mit dieser nüchternen Betrachtung steht Heinberg nicht allein. Vielmehr ist in den letzten Jahren vor allem in den USA, aber auch in Europa eine Bewegung entstanden, deren Anhänger ebenfalls vor den globalgesellschaftlichen Erschütterungen aufgrund des Ölmangels warnen. In den Jahren 2003 und 2004 wurden in Paris und Berlin eigens internationale Kongresse zum Thema Ölfördermaximum, "Peak Oil" genannt, abgehalten. Dort haben die Referenten aus Politik, Wirtschaft und Forschung eine Fülle von Argumenten vorgelegt, von denen bereits jedes für sich Anlaß zur Beunruhigung bot, die in der Summe aber keinen Zweifel daran ließen, daß die Menschheit vor einem beispiellosen Umbruch steht.

Am kürzesten und treffendsten wird das von Heinberg durch die Gegenüberstellung zweier Kurvendiagramme (S. 60 und 61) verdeutlicht. Auf der einen Seite sehen wir die Kurve der "Weltölproduktion", die Ende des 18. Jahrhunderts beginnt, steil bis zum Jahre 2000 ansteigt und dann ebenso steil wieder bis 2060 auf beinahe Null abfällt. Auf der anderen Seite sehen wir eine Kurve der "Weltbevölkerung", die ab Beginn des 20. Jahrhunderts von 1,9 Milliarden steil auf 7 Milliarden Menschen im Jahre 2010 ansteigt, um dann umgekehrt auf vier Milliarden bis zum Jahre 2100 abzufallen. Was bedeuten diese beiden Prognosen? Nun, die Anhänger der "Peak-Oil"-These sagen klipp und klar, daß als Folge des Erdölmangels viele Menschen sterben werden, entweder durch Kriege, Krankheiten oder Hunger.

Heinbergs Ansicht und die der anderen Kassandras, wie sie sich selbst gern bezeichnen, geht letztlich auf die Forschungen des "Energievisionärs" Marion King Hubbert zurück, der bereits 1949 die gesamten Erdöl- und -gasvorräte der Erde berechnete und vorhersagte, daß die Spitze der Rohölförderung in den USA zwischen 1966 und 1972 eintreten werde - tatsächlich erfolgte sie 1971. Zu seiner Zeit wurde Hubbert jedoch von seinen Berufskollegen nicht ernstgenommen, denn die USA führten damals die Erdölproduktion weltweit an, und ein Versiegen des vermeintlich ewig Wohlstand bringenden Quells des Schwarzen Goldes war dem Augenschein nach überhaupt nicht absehbar.

Der erfahrene Geologe Hubbard hatte jedoch beobachtet, daß das Ausschöpfen eines Ölfelds statistisch gesehen einen glockenförmigen Verlauf nimmt: ein steiler Anstieg zu Beginn der Förderung, dann ein kurzes Maximum und wieder ein steter Abfall der Fördermenge, die auch bei immer höheren Investitionen in die Fördertechniken nicht gehalten werden kann. Die Anhänger der hubbertschen These verbesserten sein Vorhersagemodell, wobei sie auch auf neuere Daten zurückgreifen konnten, und prognostizierten, daß das Maximum der globalen Erdölförderung bis spätestens 2010 eintreten wird. Ab diesem Zeitpunkt werde der Aufwand, Öl zu gewinnen, rapide ansteigen und den jährlich um rund zwei Prozent wachsenden Bedarf nicht mehr decken.

Einer der bekanntesten Vertreter dieser Denkschule ist der Erdölexperte Colin J. Campbell, dessen Einschätzung des unmittelbar bevorstehenden Peak Oil in den letzten Jahren über die Fachkreise hinaus für Aufsehen gesorgt hat. In seinem Vorwort zu dem vorliegenden Buch umreißt Campbell noch einmal seine These, derzufolge "nicht das Knappwerden der Vorräte ... das wichtigste Problem" sei, "da sich das allmähliche Auslaufen der Produktion über eine sehr lange Zeit hinziehen" könne. Viel wichtiger sei dagegen "das Datum der Höchstfördermenge, ab dem die Weltölproduktion langsam zu sinken beginnt. Dieses Datum wird wahrscheinlich einen bedeutenden historischen Wendepunkt darstellen, weil es das bisherige allgemeine Wachstum beenden wird. Es wird alle Aspekte des Lebens, wie wir es bisher kannten, betreffen, da das Öl für Transport, Handel und Landwirtschaft absolut unverzichtbar geworden ist." (S. 10)

Heinberg stellt sowohl die Schwächen von Hubberts Thesen als auch die Verbesserungen durch dessen Nachfolger vor und widmet sich anschließend den seiner Meinung nach zentralen Argumenten der Kritiker dieser Richtung. Denn die Peak-Oil-These ist in der Fachwelt äußerst umstritten. Wobei auffällt, daß sich beide Seiten dieser Debatte weitgehend auf das gleiche Datenmaterial berufen. Der entscheidende Unterschied besteht jedoch in der Deutung der Fakten - es läßt sich leicht ausmalen, daß diese von Experten geführte Kontroverse für Laien kaum zu durchschauen ist. Um so erfreulicher ist es für die Leser von "The Party's Over", daß es dessen Autor versteht, die fachspezifische Diskussion in verständlichen Worten zusammenzufassen.

Er leugnet gar nicht, daß auch in Zukunft neue Ölfelder gefunden und neue Technologien entwickelt werden, die eine bessere Ausbeute der vorhandenen Ölfelder ermöglichen, aber er verweist darauf, daß schon lange keine wirklich großen Ölfelder mehr entdeckt wurden und daß der gegenwärtige weltweite Verbrauch die Menge an neuentdecktem Öl um ein Vielfaches übertrifft.

Der Mensch zehrt von der Substanz. Das hat er vom ersten Tag der Ölförderung an getan, doch die wachsende Weltbevölkerung, der steigende Ölbedarf nicht nur in den USA, sondern auch in wirtschaftlich aufstrebenden Schwellenländern wie China und Indien, lassen das Ende des billigen Öl rasend schnell näherrücken. Ob der gegenwärtig hohe Ölpreis bereits ein Hinweis darauf ist, daß Öl dauerhaft knapp wird, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, zumal die Spekulationsgeschäfte der Hedge Fonds den Ölpreis beeinflussen. Aber nach klassischen marktwirtschaftlichen Kriterien wären die jüngsten Weltmarktpreise von 40 bis teils über 50 Dollar pro Barrel zweifelsohne Ausdruck einer höheren Nachfrage und/oder eines knapperen Angebots. Das entspricht exakt dem, was die Vertreter der Peak-Oil-These prognostizieren.

Bei fast allen Einwänden der "Good-future-Apologeten", wie man die Widersacher der Kassandras treffend bezeichnen könnte, erweisen sich Heinbergs Argumente als überzeugend, bei einem jedoch begründet er seine Meinung nicht prägnant genug. Nach den Berechnungen der Optimisten können die nordamerikanischen Ölschiefer bei einem Preis von 40 Dollar pro Barrel noch 250 Jahre den weltweiten Ölbedarf decken - theoretisch könne damit sogar der Ölbedarf von 5000 Jahren gesichert werden, ist der umstrittene dänische Ökonom Björn Lomborg (Autor des Buchs "Apocalypse No!") überzeugt (S. 182). Darüber hinaus stecken in den kanadischen Öl-, bzw. Teersanden noch einmal so viel Öl wie bislang weltweit gefördert wurde, behaupten die "Widersacher" der Kassandras.

Heinberg verweist zurecht darauf, daß der Abbau gewaltige Umweltprobleme aufwirft, daß der Wasserverbrauch riesig ist, daß die Abfälle ausgedehnte Landflächen bedecken und daß die Energiebilanz mäßig ist (Zur Gewinnung von drei Barrel Öl aus Ölsanden wird das Äquivalent von zwei Barrel Öl benötigt). Auch macht der Autor auf den Unterschied zwischen konventionellem und unkonventionellem Öl, welches unter anderem im Offshore-Bereich oder eben aus jenen Ölsanden und -schiefern gewonnen wird, aufmerksam.

Dennoch könnten ihm an dieser Stelle zwei Argumente entgegengehalten werden, die er nicht genügend entkräftet hat. Erstens werden heute schon Ölschiefer in Nordamerika abgebaut - der beim gegenwärtigen Weltmarktpreis von über 40 Dollar pro Barrel macht dies sogar rentabel -, zweitens könnte man einwenden, daß die Alternative dazu, die Ölschiefer und -sande n i c h t zu nutzen, auf eine ungleich größere Katastrophe hinausliefe. Heinberg schreibt selbst, daß es aufgrund des Ölmangels zu Kriegen auf der ganzen Welt kommen dürfte - wäre folglich nicht damit zu rechnen, daß die dabei angerichteten Zerstörungen (und die Verschwendung energetischer Ressourcen!) um einiges größer ausfallen werden als durch den Abbau der ölhaltigen Sande und Schiefer in Nordamerika? Wenn also ein globaler Krieg um den Energieträger Erdöl tatsächlich durch den regional begrenzten Raubbau in Nordamerika verhindert werden könnte, wäre der Preis sicherlich nicht zu hoch. Mit diesem Argument hätte sich Heinberg ausführlicher befassen können, um seinen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen.

Nach dem einführenden allgemeinen Kapitel zu den grundlegenden Aspekten von "Energie, Natur und Gesellschaft", der "geschichtlichen Episode billiger und reichhaltiger Energie" sowie der oben geschilderten Diskussion über den Peak Oil bewertet Heinberg im vierten Kapitel andere Energiequellen nach der Möglichkeit, sie als Ersatz für das zu Ende gehende Erdöl zu nutzen. Auch wenn er der einen oder anderen alternativen Energieform wie zum Beispiel der Windkraft Positives abzugewinnen vermag, bleibt er letztlich skeptisch und schreibt, daß es sich zwar in den meisten Fällen um förderungswürdige Ansätze handelt, aber daß sie nicht die Energieernte einbringen, die sich manche von ihnen versprechen. Um ein deutliches Sparen im Energieverbrauch komme die Gesellschaft nicht herum, wenn sie den Zusammenbruch der bisherigen Versorgungssituation mit einem blauen Auge überstehen will.

Im fünften Kapitel befaßt sich der Autor mit den wahrscheinlichen Folgen der bevorstehenden Energieverknappung, beispielweise für die Nahrungsversorgung, und erklärt dazu:

Es gibt Anzeichen dafür, dass die Grenzen des Produktivitätszuwachses der industriellen Landwirtschaft bald erreicht sein werden. Die Getreideüberschüsse in den Exportländern (Kanada, USA, Argentinien und die Europäische Union) im Verhältnis zum globalen Verbrauch sind verschwunden, und die Bauern haben immer größere Schwierigkeiten, die Produktionsziffern einiger Nutzpflanzen aufrechtzuerhalten. (S. 290)

Die Konsequenzen höherer Benzin- und Dieselpreise für den Betrieb von Landmaschinen oder für den Transport der Nahrungsmittel über weite Entfernungen sowie die höheren Kosten der aus Öl und Erdgas hergestellten Stickstoffdüngemittel, Pestizide und Herbizide werden drastisch sein, stellt Heinberg fest und faßt das Ergebnis in einem markanten Satz zusammen: "Das Landwirtschaftswunder des 20. Jahrhunderts könnte zur Landwirtschafts-Apokalypse des 21. Jahrhunderts werden." (S. 291)

Erst die auf billigen Energievorkommen beruhende Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion habe es ermöglicht, "eine Weltbevölkerung zu ernähren, die in einem einzigen Jahrhundert von 1,7 Milliarden auf über sechs Milliarden anwuchs" (S. 292). Wie viele Menschen werde die postindustrielle Landwirtschaft ernähren können, fragt der Autor und räumt ein, daß die Beantwortung dieser "äußerst wichtigen Frage" schwer sei. Er vermute, daß es womöglich so viele sein werden wie vor der Industrialisierung, also weniger als zwei Milliarden Menschen.

Selten hat ein Autor so nüchtern, detailreich und allgemeinverständlich dargelegt, daß die menschliche Zivilisation aufgrund des Ölmangels kollabieren wird und welche Folgen dies hat. Dabei handelt es sich bei "The Party's Over" um keine apokalyptische Endzeitvision eines Misanthropen, sondern um die logische Konsequenz der vorangehenden Analyse. Das dürfte die Schlußfolgerungen Heinbergs für manchen Leser ziemlich beklemmend machen. Auch wenn der Autor Vorschläge unterbreitet, was die Menschen seiner Meinung nach tun könnten, wirken einige der Ratschläge - insbesondere vor dem Hintergrund der gewaltigen Waffenarsenale, die von den USA, der EU, Rußland, China und zahlreichen anderen Industrie- und Schwellenländern gegenwärtig entwickelt und aufgefahren werden - etwas speziell, um nicht zu sagen weltfremd, wie folgendes Beispiel belegt:

Wenn Sie daran denken, sich ein neues Haus zu bauen oder Ihr altes zu renovieren, sollten Sie dabei ökologische Konstruktionsprinzipien anwenden und natürliche oder wiederverwendete Baustoffe nutzen. Strohballen, Stampflehm oder Lehmziegel kann man zum Bau von Häusern verwenden, die mit wenig oder ganz ohne Energiezufuhr im Winter warm und im Sommer schön kühl bleiben. (...) Ein besonderes Erlebnis ist es, sein eigenes Haus selber zu bauen. Wenn es Ihnen an Geschick mangeln sollte, sollten Sie einen Workshop über Grundsätze der Bautischlerei mitmachen ... (S. 343)

Hier strotzt den Leser die amerikanische Hemdsärmeligkeit, womöglich befeuert von einem Schuß kalifornischem Optimismus, nur so an. Das hinterläßt einen befremdlichen Eindruck, der jedoch nicht für das gesamte Kapitel zu den Verhaltensvorschlägen gilt.

Eine interessante Bereicherung zur US-Ausgabe sind die Ergänzungen von aktuellen Zahlen und Fakten durch die Energieexperten der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik. Das hat die Stichhaltigkeit des Buchs noch einmal erhöht, denn damit bestätigt sich, was Heinberg bei der Originalveröffentlichung im Jahre 2003, als sich niemand einen Ölpreis von über 50 Dollar pro Barrel vorstellen wollte, vorausgesagt hatte. Gleichzeitig wurden vor allem für Deutschland relevante Fakten eingefügt, die das Thema speziell der hiesigen Leserschaft näherbringen.

Empfehlenswert ist auch der historische Abriß über die Energieformen bis hin zur globalen Energiepolitik der USA und ihrem Verfügungsanspruch, den schon der angeblich zu weiche demokratische Präsident Jimmy Carter im Jahre 1980 in der "Carter- Doktrin", die an die scharfen Töne eines George W. Bush erinnert, formulierte:

Von nun an werde jeder feindliche Versuch, den Fluss des Öls vom Persischen Golf zu behindern, als ein 'Angriff auf die vitalen Interessen der Vereinigten Staaten' betrachtet werden, der 'mit allen notwendigen Mitteln, einschließlich militärischer Gewalt, zurückgeschlagen' werde. (S. 373)

Nicht zuletzt sind es solche Aussagen und ihre Bestätigung in zahlreichen Kriegen, die Heinberg ein düsteres Resümee ziehen lassen:

Der weltweite Einfluss der Vereinigten Staaten - deren globale Hegemonie im letzten Jahrzehnt so unüberwindlich erschien - wird einen zunehmenden Zerfall erleben, den kein Säbelrasseln und kein Bombardement von 'terroristischen' Ländern wird rückgängig machen können. Hoch verschuldet, in einem Sumpf von Korruption versunken, mit einem zunehmend überforderten Militär, ist die imperiale Macht der Vereinigten Staaten ihrem Ende nahe. Bis es so weit ist, wird jede Nation, die ihre Energievorkommen nicht vollständig dem freien Weltmarkt zur Verfügung stellt, gebrandmarkt werden. (...) Am Ende werden die Vereinigten Staaten auch den europäischen und japanischen Zugang zu Ressourcen beschränken müssen, wo immer dies möglich ist. (S. 328/329)

Wenn die militärisch hochgerüsteten Industriestaaten keine Stellvertreterkriege mehr ausfechten, sondern direkt gegeneinander antreten, ist die Party endgültig vorbei, dann geht es um die letzten Fleischtöpfe. Heinberg befaßt sich schwerpunktmäßig mit dem Erdöl. Andere Ressourcen wie Nahrung, Sauerstoff und Süßwasser bieten sicherlich ähnliche Kriegsgründe. Für Wasser ist womöglich ein ähnlicher "Peak" zu bestimmen wie für Öl, sinken doch weltweit die Grundwasserspiegel in vielen bevölkerungsreichen Regionen. Trinkwassermangel ist im übrigen ein sehr wichtiges Argument gegen den Abbau der "sagenhaften" nordamerikanischen Teersande und Ölschiefer. Es gibt schon heute zu wenig Trinkwasser für alle Menschen - es in großen Mengen für die Gewinnung von ölhaltigen Energieträgern zu verschwenden hieße, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen.

Daraus, daß die Party vorbei ist, leitet der Autor nicht die Empfehlung ab, die Hände in den Schoß zu legen. Vielmehr wünscht er sich, daß der unvermeidliche Zusammenbruch des gegenwärtigen Gesellschaftssystems weltweit so gesteuert wird, daß die Schäden möglichst gering bleiben. Wie das gehen könnte, dazu spricht Heinberg im sechsten und letzten Kapitel seines Buchs Empfehlungen aus, die jeweils auf individueller, gemeinschaftlicher, nationaler und globaler Ebene in Angriff genommen werden könnten. Außerdem wünscht er sich eine Stärkung der Vereinten Nationen. Allerdings macht er keinen Hehl daraus, daß es seiner Meinung nach im Augenblick nicht so aussieht, als ob die US-Regierung ihrem ressourcensichernden Kriegskurs abschwört - eine Einschätzung, mit der sich Heinberg nach der abermaligen Machtübernahme des höchsten Amts der USA durch George W. Bush zutiefst bestätigt sehen dürfte.

10. Dezember 2004


Richard Heinberg
The Party's Over
Das Ende der Ölvorräte und die Zukunft der industrialisierten Welt
mit einem Nachwort von Hans-Peter Dürr
Aus dem Englischen von VerlagsService Dr. U. Mihr
Riemann Verlag, München 2004
ISBN 3-570-50059-4