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MESSE/635: Barrierefreie Buchmesse (Leipziger Buchmesse)


Leipziger Messe GmbH - LEIPZIGER BUCHMESSE (15. bis 18. März 2018)
Pressemeldung vom 20. Februar 2018

Barrierefreie Buchmesse

Gebärdendolmetscher im Einsatz / Rollstuhlgerechte Anfahrt und Zugang


Autorenlesungen erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Das zeigt nicht zuletzt die ständig steigende Anzahl der Mitwirkenden, Veranstaltungen und Besucher der Leipziger Buchmesse. Doch wie erlebt ein Besucher mit eingeschränkter Hörfähigkeit die Begegnung mit Literaten und Literatur? Laut Deutschem Gehörlosen-Bund e.V. leben in Deutschland ca. 16 Millionen Schwerhörige, davon sind etwa 140.000 auf Gebärdensprach-Dolmetscher angewiesen, weil sie einen Grad der Behinderung von mehr als 70 Prozent aufweisen. Vom 15. bis 18. März sind zum zweiten Mal Gebärdensprach-Dolmetscher auf der Leipziger Buchmesse im Einsatz. Sie gewähren Besuchern mit eingeschränkter Hörfähigkeit einen barrierefreien Zugang zu ausgewählten Veranstaltungen auf dem Leipziger Messegelände.

Übersetzt werden folgende Veranstaltungen:

Liebe und Glückseligkeit

Im Forum Die Unabhängigen (Halle 5, H 309) erwartet die Besucher eine bunte Mischung. So beschreibt "Ein schönes Paar" von Gert Loschütz eine ergreifende Liebe vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Auch "Zoé & Adil in Love" von Sewastos Sampsounis dreht sich um die Liebe, denn Zoés erste Liebe ist ein Flüchtlingsjunge aus Syrien. Freundschaft und Liebe stehen ebenso im Mittelpunkt des Romans "Solo" von Christoph Wurmdobler. Dagmar Scharsichs Kriminalroman "Der grüne Chinese" zeichnet hingegen ein Sittenbild des alten und neuen Berlin von 1909 bis 2009. Und Lucia Jay von Seldeneck hat den Titel ihres Buches "Ich werde über diese Merkwürdigkeit noch etwas drucken lassen" wahr gemacht und berichtet in 30 Geschichten von bahnbrechenden Entdeckungen und kuriosen Einfällen. "Das Tor zur Glückseligkeit" nennt Michael Asderis seine Geschichte einer Istanbuler Familie über Migration, Heimat und Vertreibung. Die Ideologie und Akteure der verschiedenen Reichsbürger-Gruppierungen beleuchtet Andreas Speit.

Von Moby Dick bis Schuldgefühle

Eine Vielfalt von Sachthemen steht auf dem Programm im Forum Literatur (Halle 4, F100). Die Bandbreite reicht vom Erfolg der Digitalisierung, über die Kunst des Mitfühlens oder die Philosophie der Fake News bis zu den Empfehlungen, von Tieren zu lernen und keine Schuldgefühle gegenüber den eigenen Eltern zu entwickeln. Aufgelockert wird das Programm durch eine Lesung von Raoul Biltgen aus seinem Kriminalroman "Schmidt ist tot". Im Literaturcafé, ebenfalls in der Halle 4, liest Hardy Kuttner aus Hermann Melvilles Klassiker Moby Dick.

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?

Der aus einem Verein hervorgegangene Unternehmensverbund Lebenshilfe Berlin stellt im Forum Literatur "buch aktuell" (Halle 3, E401) die drei Preisträger des Literaturwettbewerbs "Die Kunst der Einfachheit" vor. Die Preisvergabe des 4. Wettbewerbs findet in einer öffentlichen Veranstaltung im Forum statt. Am Stand der Lebenshilfe Berlin in Halle 3 gibt es zudem ein Gespräch zum Thema "einfache" Sprache. Ein Beispiel für Literatur in leichter Sprache liefert der Carlsen Verlag mit seiner barrierefreien Lesung in Alltags- und Gebärdensprache sowie in leichter Sprache und Brailleschrift des Kinderbuches "Die Bunte Bande" mit dem ZDF/KIKA-Moderator Eric Mayer und dem Kinderliedermacher Reinhard Horn im Congress Center Leipzig.

Vom Reden, Kämpfen und Reisen

Hochaktuelle politische Fragen stehen unter anderem auf der Agenda im Forum Sachbuch (Halle 3, E201). So legt René Roca einen Band zur wissenschaftlichen Erforschung der direkten Demokratie vor und Eva C. Schweitzer fragt nach dem Ende der transatlantischen Freundschaft zwischen den USA und Europa. Der Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche, Frank Richter, wirbt in seinem jüngsten Buch "Redet Miteinander" für eine neue Kultur des Verstehens. Vom Kampf gegen seelische Erkrankungen im Profisport berichtet Fußballtorhüter und Trainer Thorsten Albustin. Reisen bildet: "Zweieinhalb Fischköppe auf der Via Baltica" lautet das Buch von Nati Rasch über ihre Pilgerreise auf dem Jakobsweg, während Thomas Bauer als Pilger auf der japanischen Insel Shikoku unterwegs war und Rolf Knütter vom Wandern in Neuseeland erzählt. "Einfach loslaufen" - Svenja Beller und Roman Pawlowski haben genau das getan und ihre Erfahrung mit der zweimonatigen Reise aufgeschrieben.

Geschichten für den Lesenachwuchs

Lesespaß für die ganze Familie gilt es in der Lesebude 2 (Halle 2, H500) zu erleben. Zum Beispiel mit "Wenn Glühwürmchen morsen" von Ralph Caspers. Der Moderator von "Wissen macht Ah!" und "Die Sendung mit der Maus" liest aus seinem ersten Kinderbuch. Von einer grenzenlosen Kinderfreundschaft in der DDR erzählt Judith Burger. An kleine Spürnasen richten sich "Die Nordseedetektive" von Bettina Göschl. Unter Wasser spielt die Geschichte um die Meeresprinzessin "Nestis und die verbotene Welle", die sich auf ein Konzert ihrer Lieblingsband freut. Musik spielt auch im Leben von Schauspieler und Autor Patrick Addai eine große Rolle. Er untermalt seine afrikanischen Geschichten mit Trommelmusik.

Inklusion in Theorie und Praxis

Der Deutsche Bundestag verabschiedete 2008 das "Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung". Doch die Umsetzung der Inklusion auch zehn Jahre danach noch lange nicht abgeschlossen. Wie sehr Praxis und Theorie auseinanderklaffen, beschreibt in der Lesebude 2 (Halle 2, H500) Kirsten Ehrhardt in ihrem Buch über ihren Streit um die Inklusion ihres Sohnes Henri an einem Gymnasium bei Heidelberg. Andreas Lübbe zeigt im Forum Sach- und Fachbuch anhand von Fallbeispielen, wie Rehabilitation und Inklusion die Teilhabe der Menschen mit Behinderung verbessern können. "Inklusion und Deutsch als Zweitsprache (DaZ/DaF) im Anfangsunterricht" steht auf der Agenda des Vortrages von Dozentin Ute Wetter-Lättgen im Congress Center Leipzig. Und im Musikcafé der Halle 4 präsentiert die Vollgas-Combo der Musikschule Fürth das inklusive Gesprächskonzert "Wir sind die Spitze".

Das Leben ist schön?

Zu zwei Veranstaltungen mit Gebärdendolmetscher lädt der Verein Lebenshilfe Leipzig in die Innenstadt ein. Dagmar Eiken-Lüchau hat als Mutter einer autistischen Tochter ein Bilderbuch geschrieben. Unter dem Titel "Mia - meine ganz besondere Freundin" erklärt sie Verhalten und Gefühle autistischer Kinder. Doro Mays inzwischen erwachsene Tochter kam mit dem Down-Syndrom und Autismus zur Welt. In ihrem Buch "Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede" beschreibt sie das Leben mit ihrer behinderten Tochter. Gerne hätte sie selber eine Art Lebenshilfebuch als junge Mutter zur Hand gehabt. Sie will anderen Betroffenen Mut machen und zum Austausch ermuntern.

Die komplette Programmreihe mit allen Detailinformationen finden Sie unter:
www.leipziger-buchmesse.de/programm.

Ohne Schwellen: Barrierefreies Leipziger Messegelände

Das Leipziger Messegelände ist barrierefrei konzipiert. Besucher mit eingeschränkter Mobilität erreichen alle Hallen ebenerdig. Eine Übersicht über behindertengerechte Parkplätze, Aufzüge, Rampen und Toiletten finden Interessierte im Geländeplan hier:
http://www.leipziger-messe.de/besucher/barrierefrei.

Das Ausleihen von Rollstühlen ist in den Eingangshallen West und Ost sowie im Congress Center Leipzig an den Informationsständen jeweils im Eingangsbereich möglich. Rollstühle können zudem im Voraus über ein Bestellformular vorgemerkt und gebucht werden:
http://www.leipziger-messe.de/unternehmen/messegelaende/barrierefrei/Kontaktformular-Rollstuhl.html

Die Straßenbahnlinie 16 zum Messegelände fährt fast durchgehend mit modernen Niederflurwagen, die das Ein- und Aussteigen erleichtern. Aktuelle Auskünfte erhalten Interessierte bei den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) unter der Hotline +49 341 49224-07 oder -08 sowie im Internet.

Informationen über Regionalbahnen (RB)/S-Bahn (S), die von Leipzig Hauptbahnhof zur Station "Leipzig Messe" fahren, gibt es bei der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn. Anmeldung der fahrzeuggebundenen Einstiegshilfe der DB Bahn unter +49 1806-512512 (* 20 ct/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf). An der Station "Leipzig Messe" befinden sich Aufzüge. Die Entfernung zwischen Messebahnhof und Messegelände beträgt etwa 750 Meter.


Über die Leipziger Buchmesse
Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht sich als Messe für Leser, Autoren und Verlage. Sie präsentiert die Neuerscheinungen des Frühjahrs, aktuelle Themen und Trends und zeigt neben junger deutschsprachiger Literatur auch Neues aus Mittel- und Osteuropa. Durch die einzigartige Verbindung von Messe und "Leipzig liest" - dem größten europäischen Lesefest - hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Im Verbund mit der Leipziger Buchmesse öffnet die Manga-Comic-Con (MCC) in Halle 1. Parallel dazu findet die 24. Leipziger Antiquariatsmesse statt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Februar 2018
Leipziger Messe GmbH
Abteilung: Kommunikation Messen
Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
PF 10 07 20, 04007 Leipzig
Julia Lücke, Pressesprecherin
Telefon: +49 341 678-6555, Fax: +49 341 678-166555
E-Mail: j.luecke@leipziger-messe.de
Leipziger Buchmesse im Internet: http://www.leipziger-buchmesse.de
Leipziger Messe im Internet: http://www.leipziger-messe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2018

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