Schattenblick →INFOPOOL →BUCH → FAKTEN

MESSE/516: Autoren diskutieren über kulturelle Scheidewege und "conditio humana" (Frankfurter Buchmesse)


Frankfurter Buchmesse - Pressemitteilung vom 8. Oktober 2014

Autoren diskutieren über kulturelle Scheidewege und die "conditio humana"

Frankfurt Undercover startet unter dem Motto "Grenzen und Barrieren, Kulturen und Scheidewege" und stellt die Frage: Wie können wir den wachsenden Extremismus eindämmen - und Multikulturalismus möglich machen?



Frankfurt am Main, 08.10.2014 - Wir scheinen in einer Zeit beispielloser uns stetig zunehmender internationaler Krisen zu leben: Ideologische, religiöse und ethnische Konflikte, Naturkatastrophen und Klimawandel sowie wirtschaftliche Not haben zu einem drastischen Anstieg der Flüchtlingszahlen geführt. Unter dem Titel Frankfurt Undercover hält die dänische Schriftstellerin Janne Teller gemeinsam mit der Frankfurter Buchmesse drei Debatten mit mehr als 25 internationalen Autoren ab, in denen neue Perspektiven und Ideen zum Thema Grenzen und Barrieren, Kulturen und Scheidewege entwickelt werden sollen. "Die Frankfurter Buchmesse antwortet damit auf den verstärkten Wunsch von Autoren nach Austausch", so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

"Die traditionelle nationale Politik hat offenbar keine Antwort auf Extremismus. Deshalb starten wir ein Experiment und versuchen, politische Fragen mit einer Gruppe ausgewählter Schriftsteller anzusprechen", sagt Janne Teller.

Warum greift Extremismus immer mehr auf die gemäßigte Mehrheit über? Wie können wir das ändern? Was können wir tun, um ein friedliches Miteinander - international wie in unserem täglichen Leben - zu erreichen? Wie können wir massive Migrationsbewegungen in eine positive Kraft für alle verwandeln? Wie schaffen wir eine Atmosphäre gegenseitiger Empathie und Inspiration im Gegensatz zu Misstrauen oder sogar Hass? Gibt es praktikable Lösungen, die zeitnah umsetzbar sind, neue kreative Möglichkeiten oder auch scheinbar abwegige Utopien, die der Realität des wachsenden Extremismus etwas entgegenzusetzen haben - und die uns dabei helfen können, neue Wege für eine pluralistische Koexistenz zu finden?

Die Medien setzen diese Fragen tagtäglich auf die politische Agenda. Doch es scheint, als würden sie stets auf ein und dieselbe Weise betrachtet: als mehr oder weniger unüberwindbare Kluft zwischen den Kulturen. Im Rahmen von Frankfurt Undercover werden Autoren versuchen, diese Probleme aus dem Blickwinkel des Schriftstellers zu betrachten, auf Grundlage dessen, was wir über die "conditio humana" wissen. "Vielleicht finden wir neue Wege, sie wahrzunehmen oder zu formulieren. Vielleicht kommen wir, eben weil wir uns mit dem universell Menschlichen befassen, auf andere Ideen, wie wir künstliche kulturelle Barrieren auf beiden Seiten besser überwinden können, um zu einer Verständigung zu gelangen."

Janne Teller war selbst lange Jahre als Konfliktberaterin von EU und UNO in Afrika und im Nahen Osten unterwegs. "Multikulturalität ist eine Tatsache. Wenn wir keinen konstruktiven Weg finden, daraus etwas Positives für alle zu machen und den Fanatismus einzudämmen, werden wir mehr und mehr Konflikte erleben", meint Janne Teller. "Oftmals werden Nationalität, Ethnizität oder Religion als Ursachen für einen Konflikt genannt. Bei näherem Hinsehen sind es jedoch vielmehr Ressourcen oder menschliche Aspekte wie Angst, Eifersucht oder Habgier, die im Zentrum von Konflikten stehen. Schriftsteller befassen sich ständig mit der menschlichen Existenz, sie ist unser Fachgebiet - und ein Feld, auf dem Politik und die öffentliche Debatte offenbar in eine Sackgasse geraten sind. Hier sind neue Impulse erforderlich, vielleicht sogar ein vollkommen neuer Ansatz, und daran versuchen wir uns jetzt."

Der Großteil der Autoren, die an der Debatte teilnehmen, hat es selbst erlebt: die Heimat verlassen, eine Grenze überschreiten, woanders neu anfangen, auf eine andere Kultur treffen und seine eigene verändern.

Das Projekt beginnt heute und endet am Freitag mit einer öffentlichen Präsentation des erwarteten Ergebnisses - ein "Kompendium von Ideen, ein Geschenk von Schriftstellern an die Politik" (10. Oktober, 12.30-13.30 Uhr, Autoren Lounge).

Ort der Debatte ist ein abgeschlossener Teil der neuen Autoren Lounge (Halle 5.1, Zutritt über die Via Mobile). Die eigentliche Autoren Lounge ist während der gesamten Buchmesse für alle Schriftsteller zugänglich: ein Raum zum Denken und Kräftetanken nur für Autoren.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 8. Oktober 2014
Frankfurter Buchmesse
Braubachstraße 16, 60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 2102-0, Fax +49 (0) 69 2102-227
E-Mail: servicecenter@book-fair.com
Internet: http://www.buchmesse.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2014


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang