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BIBLIOTHEK/517: E-Journal-Plattform startet mit etablierter Zeitschrift (wissen leben - WWU Münster)


wissen leben - Nr. 6, 10. Oktober 2012
Die Zeitung der WWU Münster

Mit Tradition und Renommee
E-Journal-Plattform startet mit etablierter Zeitschrift

von Matthias Kayss



"Was nichts kostet, ist nichts wert" - diese Binsenweisheit ist auch unter Wissenschaftlern verbreitet. Immer noch gelten Publikationen, die nach dem Prinzip des "Open Access" frei zugänglich sind, als weniger renommiert; auch wenn die dort erscheinenden Beiträge einen ebenso aufwändigen Begutachtungsprozess durchlaufen wie bei konventionellen Publikationen. Entgegen aller Vorbehalte entdecken immer mehr Forscherinnen und Forscher das Prinzip der freien Zugänglichkeit für sich und ihre Veröffentlichungen. Prof. Marianne Heimbach-Steins und Dr. Alexander Filipovic vom Institut für Christliche Sozialwissenschaft gehören dazu.


"Die Verbreitung wird einfacher, und wir werden zudem international bekannter."

Ein Problem mit dem Renommee hat das "Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften" (JCSW) nicht. 1960 von Joseph Kardinal Höffner gegründet, gilt das JCSW bis heute als das Leitmedium der christlichen Sozialethik aus katholischer Sicht im deutschsprachigen Raum. "Wir wissen, dass wir gelesen und beachtet werden", bestätigt Marianne Heimbach-Steins. Viele einschlägige Fachdiskussionen finden in den jährlich erscheinenden Bänden statt, die Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Christlichen Sozialethikerinnen und Sozialethiker wirkt an der Herausgabe mit. Am ICS ist man spürbar stolz auf die Tradition des eigenen wissenschaftlichen Organs.

Das vergangene Jahr brachte für die Zeitschrift noch einmal einen großen Schritt nach vorne: Sie erhielt eine Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft für drei Jahre. "Damit können wir die Internationalisierung und die elektronische Verbreitung verwirklichen - unsere beiden wichtigsten Ziele momentan", betont Marianne Heimbach-Steins. "Hier kommt Open Access ins Spiel", ergänzt der Schriftleiter Alexander Filipovic: "Die Verbreitung wird einfacher, und wir werden zudem international bekannter."

Die Universität Münster unterstützt das Prinzip des Open Access seit Anfang 2012 in einer eigenen Erklärung sowie der Beteiligung an der Berliner Erklärung, die von über 380 Forschungseinrichtungen weltweit unterschrieben worden ist. An der Hochschule selbst ist die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) zuständig für alle Themen rund um Open Access. Einzelne Wissenschaftler, die Open Access-Artikel veröffentlichen möchten, können über die ULB mit Mitteln aus dem Publikationsfond der WWU unterstützt werden. Wissenschaftler, die den sogenannten "goldenen Weg" beschreiten und eine eigene Open Access-Zeitschrift herausgeben wollen, erhalten von hier aus technische, organisatorische und bibliothekarische Unterstützung.

Für die Wissenschaftler vom Institut für Christliche Sozialwissenschaft hat die Zusammenarbeit mit der ULB konkrete Vorteile. "Um eine verlässliche Archivierung und die dauerhafte Zugänglichkeit brauchen wir uns nicht zu kümmern", betont Alexander Filipovic. "Außerdem sorgt die Bibliothek für die Weiterverbreitung der Aufsätze über wissenschaftliche Suchmaschinen und Datenbanken".


"An der WWU gibt es viele Zeitschriften, und auf unserer Plattform ist noch viel Platz."

Mit der Bereitstellung des JCSW hat die ULB ein eigenes Portal für Open-Access-Zeitschriften eingerichtet. "Wir freuen uns, dass wir mit einer renommierten Traditionszeitschrift an den Start gehen", erklärt Dr. Stephanie Klötgen, die bei der ULB für das Thema Open Access zuständig ist. Wenn es nach ihr geht, soll es aber dabei nicht bleiben: "An der WWU gibt es viele Zeitschriften, und auf unserer E-Journal-Plattform ist noch viel Platz."

www.uni-muenster.de/ejournals
www.ulb.uni-muenster.de/service/publizieren

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Quelle:
wissen leben - Die Zeitung der WWU Münster, Nr. 6, 10. Oktober 2012, S. 6
Herausgeberin:
Die Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Redaktion: Norbert Robers (verantw.)
Pressestelle, Schlossplatz 2, 48149 Münster
Telefon: 0251/832 22 32, Fax: 0251/832 22 58
E-Mail: unizeitung@uni-muenster.de
Internet: www.uni-muenster.de
 
Die Zeitung ist das offizielle Organ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Im freien Verkauf beträgt die Bezugsgebühr ein Euro/Stück.


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2012