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BIBLIOTHEK/454: Sanierung der Uni-Bibliothek Freiburg - Rückbauarbeiten beginnen (idw)


Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau - 12.01.2011

Sanierung der Universitätsbibliothek Freiburg - jetzt beginnen die Rückbauarbeiten!


Die Universitätsbibliothek Freiburg wird derzeit umgebaut und grundlegend modernisiert. Die Baumaßnahmen, die gleichzeitig eine Neustrukturierung der Serviceleistungen und Arbeitsläufe ermöglichen werden, können voraussichtlich bis Herbst 2013 abgeschlossen werden. Noch im Januar beginnen die umfangreichen Rückbaumaßnahmen des oberirdischen Gebäudeteils, das bedeutet den kontrollierten Rückbau auf die statisch gesunde, ökonomisch verwertbare Grundbausubstanz des Gebäudes. Auslöser für die Baumaßnahme waren die komplett veraltete Haustechnik, mit verbaute Schadstoffe, der extrem hohe Energieverbrauch sowie Schwachstellen bei Funktionsabläufen wie der Information der Nutzer beim Betreten der UB oder der Trennung der Geschosse durch die Tiefgarage.

Aus dem im Jahre 2006 ausgelobten Architekturwettbewerb ging der Entwurf des Büros Degelo Architekten aus Basel als Sieger hervor. Der Entwurf Degelos sieht eine neue wegweisende architektonische Form vor, die stark auf den städtebaulichen Kontext reagiert. Durch die neue Fassade werden der Bau Teil der Umgebung und die Umgebung Teil des Gebäudes. Die reduzierte Außenfläche des Gebäudes, die hohen energetischen Standards - eine hochwertige Sonnenschutzverglasung, dreifach isoliert - und nicht zuletzt die Gebäudekühlung mittels Brunnenwasser, führen zukünftig zu einer Energieeinsparung von mehr als 60 Prozent.

Als provisorische Bibliotheksstandorte dienen während der Bauzeit die von der Universität angemietete und durch das Universitätsbauamt umgebaute ehemalige Stadthalle als UB 1 mit dem Lesesaal und dem Freihandmagazin, sowie das ehemalige Verwaltungsgebäude der Schluchseewerke AG als UB 2 im Universitätszentrum mit Ortsleihe, Medienzentrum, Sonderlesesaal und Bibliotheksverwatung.

Durch die Modernisierung und Neustrukturierung der Serviceleistungen und Arbeitsläufe entsteht ein neuer zentraler, innovativer und nutzerorientierter Lernort für die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er wird einerseits den vielfältigen Nutzungsformen einer Bibliothek gerecht, die sowohl gedruckte als auch digitale Informationsquellen anbietet, als auch andererseits gezielt auf die veränderten Bedürfnisse der Studierenden eingeht. Ein besonders wichtiges Kriterium bei der Planung ist die Offenheit - die Bibliothek ist von vornherein für einen Betrieb rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche geplant, der bereits seit 2008 im Provisorium (UB 1) erfolgreich betrieben wird.

Neben erweiterten Möglichkeiten der Selbstbedienung werden bewusst die persönlichen Beratungsleistungen für die Nutzer verstärkt. Der Anteil am Freihandbestand wird signifikant erhöht und noch vor Einzug in den Neubau wird die Universitätsbibliothek Freiburg eine Radiofrequenz-Identity (RFID)-gestützte Selbstausleihe einführen. Die mit einem Chip versehenen Medien trägt das Lesegerät in Selbstausleihe auf dem Verbuchungstisch direkt ins Konto des Benutzers ein.

Die Rückgabe erfolgt ebenfalls auf diese einfache Art und Weise. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UB gewinnen so Zeit für die Beratung der Nutzer. Der Chip ist nur auf diese Funktion beschränkt und außerhalb der UB nicht aktiv.

Auf ein großzügiges Angebot an möglichst differenzierten Arbeitsmöglichkeiten - vom Lautlosbereich bis zur Lernlounge - wird besonders großer Wert gelegt.

Die neue Universitätsbibliothek Freiburg wird über zwei große, behindertengerechte Drehtüren an den gegenüberliegenden Längsseiten des Gebäudes erschlossen, über die man in eine großzügige Lobby mit der zentralen Informationstheke, Schließfächern und einem Café gelangt. Das Café ist ein integraler Bestandteil der Bibliothekskonzeption (Stichwort Lernlounge), im Sommer wird es außerdem eine Außenbewirtung auf dem Vorplatz in Richtung des Stadttheaters geben.

Das gesamte Gebäude zeichnet sich vom Erdgeschoß bis zum 4. Obergeschoß durch eine innere Zweiteilung aus: Im südlichen Teil ist - hinter der RFID-gestützten Mediensicherungsanlage - der klassische Lesesaalbereich mit einem aktuellen, systematisch aufgestellten Printbestand von gut 230.000 Bänden jeweils in der Mitte des 1. bis 4. Obergeschosses untergebracht.

An den transparenten Fassaden, die einen attraktiven Ausblick auf die Altstadt und in den Schwarzwald bieten, sind insgesamt knapp 1.200 moderne Benutzerarbeitsplätze untergebracht. Im südlichen Bereich werden außerdem ein Sonderlesesaal für historische und besonders schützenswerte Bestände sowie ein Eltern-Kind-Raum untergebracht sein. Im Norden des Gebäudes ist das sogenannte Parlatorium mit großzügigen Zonen zur Gruppenarbeit und für das informelle Lernen untergebracht. Hier finden sich 500 weitere Arbeitsplätze für die Nutzerinnen und Nutzer. Außerdem sind hier ein kombinierter Ausstellungs- und Veranstaltungsraum sowie mehrere Seminarräume, das Digitalisierungszentrum und das Medienzentrum der Universitätsbibliothek angesiedelt. Die nicht frei zugänglich aufgestellten Printbestände (insgesamt 3,5 Millionen Bände) werden als verdichteter Magazinbestand in den Untergeschossen (U2-U3) untergebracht. Das 1. Untergeschoß mit gut 700.000 Bänden wird als Freihandmagazin für die Benutzerinnen und Benutzer über eine offene Treppenhausverbindung bis zum Lesesaalbereich frei zugänglich sein.

Bauchronik

1978
Bezug des (vollklimatisierten) Bibliotheksneubaus der Universitätsbibliothek Freiburg am Rotteckring

2006
Der Entwurf des Büros Degelo Architekten (Basel) zur Sanierung und Umstrukturierung der Bibliothek geht als Gewinner aus einem Architektenwettbewerb hervor

2007
Umsetzung des Auslagerungskonzepts:
- Anmietung und Umbau der ehemaligen Stadthalle als Interimsbibliothek
- Kauf der ehemaligen Schluchseewerke; Umbau für die Verwaltung
- Umbau Werthmannstraße 14

2008
Im September/Oktober erfolgt der Umzug der Universitätsbibliothek (mit Ausnahme der Tiefmagazine) in die beiden Ausweichgebäude UB 1 (ehemalige Stadthalle Freiburg an der Schwarzwaldstraße) und UB 2 (ehemaliges Gebäude der Schluchseewerke-AG in der Rempartstraße).

2009
Beginn der Vorbereitenden Maßnahmen:
- Stilllegung und Rückbau der ehemaligen Tiefgarage im UG 1
- Aufbau der provisorischen Lüftung für die Tiefmagazine
- Abriss der Fußgängerbrücke
- Verlegung der Zentralen Technik (4 Trafos, eine Kältemaschine, Wärmeübergabe u. Wärmeverteilung vom EG ins 1. UG)
- Bau eines Tiefbrunnens zwischen KG I und KG IV. Über die neue Brunnenwasserleitung können die UB-Magazine und die Hörsäle im KG I bereits gekühlt werden.

2010
Schadstoffentsorgung (Asbest und KMF), sowie materialsortierte Demontage des kompletten Innenausbaus inklusive der integrierten Technik bis auf das Betonskelett.

Diverse Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und Bücher in den Tiefmagazinen und der Aufrechterhaltung der Transportlogistik begleiten den Baufortschritt.

Beginn der Rückbauarbeiten:

• kontrollierter Rückbau auf die tragfähige, ökonomisch verwertbare Grundbausubstanz des Gebäudes. Die Arbeiten erfolgen vom Gebäuderand aus nach innen. Geplant ist, die Arbeiten an der Sedanstraße zu beginnen. Danach folgt die Bearbeitung am Platz der Universität und der Belfortstraße. Bis zum Erreichen der Milchstraße soll die Vorgehensweise maximal optimiert sein, um die Auswirkungen für die Anwohner des Sedanquartiers möglichst gering zu halten.

• Die Untergeschosse, die ca. 50 % des Bauvolumens ausmachen, bleiben in Ausdehnung und Form gänzlich unverändert. Lediglich die Tiefgaragenspindel wird entfernt und dafür eine Rampe zur Fahrradgarage neu erstellt.

• Die anschließende Rohbauphase von Mai 2011 bis Mitte 2012 verläuft als klassischer Neubau: geschossweise werden abwechselnd Stützen und Decken in der neuen Gebäudeform betoniert.

2012
Montage und Schließen der transparenten Fassade

2013
Fertigstellung Innenausbau Möblierung
Zum WS 2013/14 soll die neue Universitätsbibliothek wieder in Betrieb gehen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution69


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau,
Rudolf-Werner Dreier, 12.01.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2011