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BIBLIOTHEK/414: "Zeyttungen" des 16. bis 18. Jahrhundert digitalisiert (Goethe Uni Frankfurt)


Goethe-Universität Frankfurt - 29. Oktober 2009 / 223

Von gestrandeten Walen und stürzenden Kometen
"Zeyttungen" des 16. bis 18. Jahrhundert digitalisiert


FRANKFURT. Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg hat zum 100. Todestag von Leopold Sonnemann 370 Einblattdrucke aus der Sammlung Gustav Freytag (1816 bis 1895) restauriert und digitalisiert. Die kostbare Sammlung hatte die damalige Stadtbibliothek im Jahre 1896 als Schenkung von dem Frankfurter Politiker, Bankier und Herausgeber der Frankfurter Zeitung, Leopold Sonnemann (1831 bis 1909) erhalten, der sie nach dem Tod von Gustav Freytag erworben hatte. Die Sammlung diente vormals dem Schriftsteller Gustav Freytag als Quellensammlung für seine 'Bilder aus der deutschen Vergangenheit'.

Die unter dem Link http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/freytag/einblatt.html einsehbare historische Sammlung spiegelt die politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse der damaligen Zeit eindrucksvoll wider. Das frühneuzeitliche Publikum erfuhr aus ihrer Tages-'Zeyttung' den Ausgang verlorener Schlachten, das Ende erfolgreicher Belagerungen, aber auch etwas über schreckliche Naturkatastrophen und die wundersamen und gesellschaftlichen Ereignissen der damaligen Zeit. Nicht selten zeigen die Blätter politische oder gesellschaftliche Themen mit satirischer Schärfe. Auch ganz profane Themen wie Hausmedizin, Handwerkerordnungen oder Freizeitgestaltung werden berührt, zum Beispiel mit dem Würfelspiel-Bogen das 'Neue Gäns-Spiel' von 1650. Die meisten der erhaltenen Blätter sind durch Abbildungen illustriert.

Über den Katalog der Universitätsbibliothek sind die historischen Drucke ab sofort vollständig elektronisch recherchierbar und können jederzeit per Mausklick direkt am eigenen Computer angezeigt werden. Interessante Bereiche können am Bildschirm vergrößert, und zu jedem Dokument kann eine Erläuterung mit den wichtigsten bibliothekarischen Angaben aufgerufen werden.

Die Frankfurter Universitätsbibliothek freut sich, diese zentralen Quellen zur wissenschaftlichen Untersuchung des politischen Alltags der Frühen Neuzeit im Alten Reich zur allgemeinen Verfügung zu stellen. Neben den Einblattdrucken steht den Benutzern die 'Bibliothek G. Freytag' mit insgesamt 900 Titeln von 1470 bis 1854 sowie die 'Flugschriftensammlung G. Freytag' mit 6.265 kleineren Druckwerken zu vielen Themenbereichen des 16. bis 19. Jahrhunderts im Rahmen der Öffnungszeiten zur Verfügung.


Links:
Zu den Sammlungen allgemein:
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/freytag/
Katalog der Flugschriftensammlung:
http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2008/5413/
Verzeichnis der 'Bibliothek Gustav Freytag':
http://publikationen.ub.uni- frankfurt.de/volltexte/2005/2079/index.html

Bildbeispiele:
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7589/ (Aderlass-Bild) http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7706/ (Schlachtendarstellung)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7861/ (Satirisches Blatt, Dreißigjähriger Krieg)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7552/ (Naturkatastrophe Erdrutsch)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7739/ (Gänse-Spiel)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7573/ (Gestrandeter Wal)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7535/ (Kalb mit zwei Köpfen)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7532/ (Menschenfresser)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7517 (Komet)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7512 (Erscheinungen am Himmel)


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.


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Quelle:
Goethe-Universität Frankfurt - 29. Oktober 2009 / Pressemitteilung 223
Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation, Postfach 11 19 32
60054 Frankfurt am Main
Redaktion: Stephan M. Hübner, Pressereferent. Abteilung Marketing und Kommunikation
Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2009