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ENGLISCH/765: Lehrmittel (22) Langenscheidt - Business English (SB)


Langenscheidt ENGLISCH


Business Line

Kommunikationstrainer Business English - Bank- und Finanzgespräche



Fremdsprachen zu sprechen ist dieser Tage kein Luxus mehr. Bei der zunehmenden Europäisierung und Globalisierung der Wirtschaft sind Sprachkenntnisse ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil auf dem immer härter werdenden Arbeitsmarkt.

Englisch belegt mit 456 Millionen Sprechern nur den 2. Platz auf der Liste der Weltsprachen. Spitzenreiter ist mit über 900 Millionen Sprechern die chinesische Sprache. Deutsch behauptet dagegen gerade mal den 12. Platz. Umso größer ist da die Wahrscheinlichkeit, daß wir uns bei ausländischen Geschäftskontakten mit anderssprachigen Gesprächspartnern verständigen müssen.

50% von 232 international tätigen Unternehmen, die sich an einer Umfrage des "Instituts der Deutschen Wirtschaft" beteiligten, gaben an, "ständig bis häufig" mit anderen Sprachen umgehen zu müssen, 25% "gelegentlich, aber mit steigender Tendenz".

Solche berufsperspektivischen Zwänge sind oft der einzige Grund, Fremdsprachen zu lernen, an erster Stelle Englisch: Allein in Deutschland melden sich jährlich 2,5 Millionen Lernwillige zu den Kursen der staatlichen Einrichtungen, Schulen, Volksschulen und Universitäten. Und mehr als Dreiviertel aller belegten Sprachkurse sind Englischkurse. Doch Schulenglisch allein reicht nicht mehr aus. Um im Geschäftsleben überzeugend verhandeln, Standpunkte vermitteln und auch im gesellschaftlichen "Small Talk" locker über die Runden kommen zu können, müssen Geschäftsleute nicht nur die englische Sprache sicher beherrschen, sondern darüber hinaus auch noch die jeweils auf spezielle Anforderungen zugeschnittene Terminologie.

Und so stehen viele auch nach Abschluß ihrer Ausbildung wieder vor der Frage: Business English Kursus, Intensivtraining oder Selbststudium - welche Lehrmethode auf dem Grabbeltisch der Sprachkurse kommt in Frage, welche verspricht den größten Erfolg bei geringster Eigenleistung, welche motiviert zum Durchhalten?

Eine Patentlösung gibt es da sicher nicht. Jedoch lassen einschränkende Faktoren wie die zur Verfügung stehende Zeit, ein übervoller Terminkalender oder die persönliche Finanzlage, die alle berücksichtigt werden müssen, oft nur eine flexible und möglichst preiswerte Lösung zu - die autodidaktische Methode.

Hier bietet Langenscheidt mit seinem neu herausgebrachten "Kommunikationstrainer Business English: Bank- und Finanzgespräche" einen "Audio-Kurs" an, der perfekt geeignet ist, um Ausdrucksfähigkeit, Hörverständnis und Aussprache in zehn verschiedenen Dialogszenen durch Zuhören und Mitsprechen zu schulen, wobei man das eigene Lerntempo selbst bestimmen kann. Allerdings reicht es dabei nicht aus, sich nur passiv berieseln zu lassen.

Laut einer wissenschaftlichen Studie behalten wir am wenigsten von dem, was wir lesen (etwa 10%). Gehörtes wird schon zu 20% übernommen. Informationen in Bildform werden dagegen schon zu 30% aufgenommen und 50%, wenn das, was wir sehen, mit Worten untermalt wird. Sobald wir hingegen selbst in Aktion treten, steigt der Prozentsatz deutlich an: Von dem, was wir selbst gesagt haben, wird 70% erinnert, sogar 90%, wenn wir entsprechend stark motiviert bei der Sache sind, bzw. der gesamte Körper durch Gesten und Bewegung daran beteiligt wird.

Vor diesem Hintergrund stellt der vom Langenscheidt neu herausgebrachte Kommunikationstrainer nur einen faulen Kompromiß dar: 74 Minuten unterhaltsame hörspielartige Dialoge im Wechsel mit Kommunikationsübungen auf Audio-CD beanspruchen im wesentlichen nur die Hör-Gedächtnisleistung.

Im dazugehörigen Begleitheft wird für ein optimales Lernergebnis daher auch eine Vorgehensweise empfohlen, die lernen durch passives Hören, also "en passant" beim Autofahren, auf dem Fahrrad oder bei der Hausarbeit, genaugenommen ausschließt (obgleich passive Berieselung natürlich immerhin den verschütteten Wortschatz wieder reaktivieren kann).

Die Dialoge sollen danach ein bis zweimal konzentriert gehört werden, ohne ins Begleitbuch zu schauen. Bei schwierigen oder schwer verständlichen Passagen wird eine weitere Wiederholung empfohlen, bei der man sich besonders diese Stellen gut einprägen soll. Um Satzbeispiele und Redewendungen zu vertiefen, rät der Autor, den Hörtext parallel im Begleitheft mitzulesen.

Am Ende jedes Dialogs werden spezielle Passagen zum Nachsprechen in sogenannten Begleitübungen noch einmal wiederholt, werden Fragen zum Inhalt oder zum Wortschatz gestellt, die der Hörer beantworten soll und wird schließlich der Hörer selbst in die Rolle des Sprechers versetzt, in der er nach dem bekannten Muster das Gespräch fortsetzen soll.

Natürlich sind die wenigen Beispiele - etwa drei pro Übung - lange nicht genug, um die verwendeten Begriffe und Redewendungen der "Business"-Terminologie in diesem Situationskontext auch zu behalten.

Ein CD-Player mit Pausentaste und eine Audio-CD bieten für den direkten Austausch mit englischsprachigen Gesprächspartnern nur einen recht dürftigen Ersatz. Auch wenn hier mit den Business-Themen: Preisanfragen, Firmenrabatten, Bestellungen, Vorbereiten der Exportdokumente, Jahresabschluß, Banktransaktionen, Cash-Management, Kreditfinanzierung, Konferenzen über Verkaufsziele, Forschung und Entwicklung, Marktchancen, Bilanz und Firmen übernehmen, ein breites Spektrum möglicher Gesprächssituationen abgedeckt wird, kann einen auch der beste Kommunikationstrainer nicht auf alles vorbereiten. Bekanntlich wird man im realen Leben wohl kaum ein Gespräch führen können, das sich an die hier vorgegebenen Muster hält.

Vor allem ist für das Selbststudium aber eine starke eigene Motivation, die einen bei der Stange hält, zwingend notwendig.

Wer jedoch Lernen schon von vornherein als ständigen Kampf gegen die eigene Trägheit begreift und von einem ständig zu überwindenden Widerstand ausgeht, hat schon den Countdown zum Aufgeben eingeleitet.

Zur Ermutigung sei jedoch noch angemerkt: Jedes Sprachstudium lebt letztlich aus dem Bemühen, miteinander zu sprechen und entwickelt sich also durch Gespräche weiter. Niemand sollte sich daher - auch in wichtigen Gesprächsituationen - den beherzten Griff zur Improvisation versagen, wenn er in seinem Gedächtnis gerade keine passende Übungen aus dem Kommunikationstrainer wiederfindet. Nur Mut, das tatsächliche Lernen im sprachlichen Fluß beginnt mit diesem Sprung ins kalte Wasser - zu dem der "Trainer" allerdings eine nützliche Vorbereitung anbietet.

Langenscheidt Business Line Kommunikationstrainer Business English: Bank- und Finanzgespräche Autor: O'Brien Browne 1 Audio-CD ca. 74 Minuten & Begleitheft 33 Seiten Langenscheidt Verlag München 2002 Sprecher: DeNica, Fairman, Laurel Lefkow, Jane Whittenshaw, James Goode, Richard Mitchley, William Roberts ISBN 3-468-21511-8

Erstveröffentlichung 2002


11. Februar 2008