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SF-JOURNAL/028: Akzente... SF-Serien im Überblick (SB)


Science Fiction-Serien

Inhaltliche Kurzbeschreibung, Verlage, Autoren, Außergewöhnliches


Das Weltraum-Abenteuer - dieser umfangreiche Bestandteil des Genres macht die Anziehungskraft und den Bekanntheitsgrad der Science Fiction-Literatur aus. Was diese Form der Unterhaltung beinhaltet, sind die interstellare Raumfahrt samt ihren politischen Konflikten von kosmischer Größenordnung auf der einen Seite und galaktische Bösewichte, aufrechte Helden und interstellare Polizeitruppen auf der anderen Seite und nicht zuletzt Generationenraumschiffe und riesige Entfernungen - alles Bestandteile der sogenannten "Groschenhefte", dem Sinnbild der Trivialliteratur. Es gibt trotz der künstlerischen Abwertung dieser Sparte kaum einen Science Fiction-Autoren, Comic- Zeichner oder Filmregisseur, der sich nicht in der klassischen Form des Weltraum Abenteuers, der "Space Opera", versucht hätte. Abgehoben von wissenschaftlichen Tatsachen konnten sich viele Ideen zum Zweck der Unterhaltung zu Serien verarbeiten lassen.

Zwei davon, die sechsteilige Lensman-Saga von E. E. Smith (1937) und die 27-bändige Serie "Captain Future" von Edmond Hamilton, wurden die Vorläufer der umfangreichsten Weltraumserie aller Zeiten und Sprachen, der im August 1997 schon 1876-bändigen und seit fast 36 Jahren fortgeführten Perry Rhodan-Serie (das erste Heft erschien am 8.9.1961).

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an dem gewaltigen Ausmaß dieser Serien haben die Filmindustrie (zum Beispiel mit den Fernsehserien "Star Trek", "Alien Nation" oder "Babylon 5", mit Kultfilmen wie "2001 - Odyssee im Weltraum", "Star Wars"-Serie usw.) und der Comic-Heft-Markt, der zum großen Teil durch Science Fiction- Elemente bestimmt wird. Science Fiction-Motive hielten auch Einzug in Popmusik, Malerei und Theater.

Taschenbuchreihen und Heftserien haben durch ihre hohen Auflagenzahlen einen großen Einfluß auf die öffentliche Meinung über das Genre. Ablehnung und Abwertung der Science Fiction besteht in dem Vorwurf der Realitätsferne. "Fluchtliteratur", "Narkotikum", "niveaulos", "phantasiehungrig", "machtbesessen" -diese Absichten werden dem Leser von Groschenheften unterstellt. Im Sachwörterbuch der Literatur heißt es unter dem Stichwort "Groschenhefte":

"[...] verbreitetste Form der Trivialliteratur in Gestalt wöchentlich in Millionenauflagen erscheinender, von anonymen oder pseudonymen Schreibern oder Autorenkollektivs verfaßter Romanhefte. Sie unterscheiden sich je nach dem Milieu, in dem sie spielen, in Heimat-, Arzt-, Frauen-, Schicksals-, Wildwest-, Landser-, Kriminal- und utopische Romane u.a.m., finden ihre Gemeinsamkeit in den nur vorgegebenen Konflikten und Problemen, die ebenso gedankenlos ins Happy-End aufgelöst werden, in einer irrealen, alltagsfernen Märchenwelt, einem Überfluß an Tugend und Herz und in einem berechneten Einsatz von Gemütswirkungen, der den Kitsch als Narkotikum benützt."
(aus Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1969, Stichwort "Kitsch", S. 307)

Und unter "Trivialliteratur", "Unterhaltungsliteratur" und "Kitsch":

"[...] im engeren Sinne jedoch begrenzt auf die unterste Niveaustufe der Lit. überhaupt [...] und Trivialliteratur als e. lit. wertlosen, nur soziologisch interessanten Phänomen, das den Boden der Wirklichkeit oder auch nur der Möglichkeit zugunsten einer verlogenen Traumwelt weit hinter sich läßt. [...] Die Unterhaltungsliteratur entsteht überall dort, wo die Esoterik der gehobenen Dichtung und ihre anspruchsvolle Kunsttheorie die breite Schicht der Durchschnittsleser von der zeitgenössischen Lit. ausschließen. [...] Während jedoch die literarisch anspruchsvolle Science Fiction über Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen der Massenmenschheit Aufschluß gibt und den menschlichen Bezug beachtet, bleibt das Gros der Science Fiction Bestandteil einer eskapistischen Triviallit., die von den Nöten einer unbewältigten Gegenwart ablenkt und nur einen Phantasiehunger nach imaginären Machtwelten befriedigt: Sie ist dann weniger lit. als soziales, psycholog. und polit. Problem."
(aus Gero von Wilpert, a.a.O., S. 806, 813 und 387)

Nun aufgeklärt über die eigene Bildungsmuffeligkeit und Realitätsferne kann man sich - unbeschwert von jedem Anspruch auf literarisches und sprachliches Niveau (was auch immer das so verselbständigt gefordert bedeuten mag) und jeder missionarischen Absicht - selbst ein Bild machen von der Vielfalt an Ideen, dem Gegenwartsbezug und dem wissenschaftlich-technischen Knowhow der verschiedensten Ausgaben von Science Fiction-Groschenheften und Taschenbuchserien. Das Problem der Qualität stellt sich dann vielleicht unter einem anderen Gesichtswinkel.


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Die hier getroffene Auswahl an Science Fiction-Serien wurde hauptsächlich unter dem Aspekt vorgenommen, die Motive der Entstehung zu berücksichtigen, die recht unterschiedlich sind. Natürlich werden auch alte und neue Serien vorgestellt oder Hefte nach Filmserien (wie Orion Heftromane), Konkurrenzserien zu Perry Rhodan, besonders vom Zeitgeist bestimmte Serien, die Verbindung zu Comic-Serien und Besonderheiten wie eine Jugendbuchserie. Von selbst ergibt sich dabei die Kenntnis der typischen Verlage dieser Form literarischer Herausgaben und der engagiertesten und bekanntesten Autoren.


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1) DER LUFTPIRAT UND SEIN LENKBARES LUFTSCHIFF, ab Heft 94: Der Luftpirat

1908-1911

Druck- und Verlags-Gesellschaft m.b.H., Berlin, 165 Hefte

Autoren unbekannt

Dies ist die erste Science Fiction-Serie Deutschlands. Kapitän Mors, der Mann mit der Maske, besteht mit seinem geheimnisvollen lenkbaren Luftschiff und einer aus Indien rekrutierten Besatzung viele Abenteuer auf der Erde. Er entwendet als Pirat den Reichen ihren Besitz und verteilt ihn an Arme und Elende. Er beschützt Unschuldige und bestraft Verbrecher. Niemand weiß, wer er ist und woher er gekommen ist. Für ihn gibt es keine Hindernisse, nichts bleibt ihm verborgen. Groß ist die Anzahl seiner Feinde, die ihn vernichten wollen. Ab Heft 32 ("Kapitän Mors erste Fahrt im Weltenfahrzeug") werden auch Erlebnisse im Weltraum geschildert -mit Marsianern, Venusbewohnern, Kristallrobotern und Ungeheuern auf bekannten und unbekannten Planeten. Es gibt schon Weltraumschlachten und Strahlenwaffen. Die Hefte sind mit Rißzeichnungen des Raumschiffs oder einzelner Innenteile ausgestattet.

Im Ersten Weltkrieg wurde die Serie verboten ("Schundhefte") und erst 1914 kam eine Neuausgabe mit dem Titel "Der Fliegerteufel" heraus (Verlag Lehmann GmbH Berlin). Eine nach 1945 herausgebrachte Serie "Kapitän Mors der Luftpirat" hat mit dem "Luftpiraten" nichts zu tun.

Ein besonders sprechendes Zeitzeugnis für Großvaters Traum von Luftimperien.


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2) SUN KOH - DER ERBE VON ATLANTIS

1933-1936

A. Bergmann Verlag, Leipzig, 150 Bände

von Lok Myler (= Paul A. Müller, = Jan Holk, = Freder van Holk)

Klappentext: "Sun Koh, er war der Sohn der Sonne, dazu auserkoren, das Erbe eines sagenhaften Kontinents anzutreten." (aus Freder van Holk: Der steinerne Wald, Pabel Verlag, Rastatt 1980)

Ein Mann findet sich ohne Gedächtnis und lediglich mit einem Schlafanzug bekleidet in einer Nacht mitten in London wieder. Sun Koh ist der Erbe des untergegangenen Kontinents Atlantis. Er eignet sich im Laufe der Zeit alle nötigen Erfindungen und Machtmittel an, um - laut einer Prophezeiung - das aufsteigende Atlantis wieder in Besitz zu nehmen. Er kämpft gegen Verbrechen und mächtige, geheimnisvolle Feinde um seine Bestimmung. Modernste Technik und Erfindungen und uralte Weisheit werden die Grundlage für seine furchtbaren Waffen.

1948 erscheint im MZ-Zeitschriftenverlag Maria Zube, Österreich, ein Nachdruck der Hefte 1 bis 8, die unter dem Psyeudonym Jan Holk herausgegeben werden, der dann im Planet Verlag Freder von Holk heißt.

Später wurden einige Abenteuer Sun Kohs unter verschiedenen Pseudonymen und geänderten Namen des Heldens in Heften der Reihe "Utopia" verwendet.

Sun Koh ist neben dem "Luftpiraten" und "Perry Rhodan" wohl eine der wichtigsten und berühmtesten SF-Heftserien in deutscher Sprache.


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3) CAPTAIN FUTURE, Das große Weltraum-Abenteuer von Edmond Hamilton

ab 1939

TB-Serie im Bastei Verlag, Bergisch Gladbach, 1981-1984, 27 Bände

Curt Newton, Captain Future, gilt mit seinem Raumschiff "Comet" und seiner berühmten Future-Mannschaft als der unbezwingbare Bestrafer aller Unterdrücker und Ausbeuter von Menschen und anderen Rassen im Sonnensystem. Er ist von übermächtiger Entschlossenheit und hat einmalige, wissenschaftliche Fähigkeiten. Er wacht über die Menschheit und steht ständig bereit, einzugreifen.

Captain Futures Herkunft: Sein Vater Roger Newton war Biologe und arbeitete daran, künstliches, intelligentes Leben zu erschaffen. Aber der skrupellose Politiker Victor Corvo wollte seine Idee gegen die Menschheit einsetzen. Newton floh mit seiner Frau Elaine und Simon Wright, seinem zuverlässigen wissenschaftlichen Mitarbeiter, zum Mond und baute sich unter der Oberfläche in irgendeinem Krater eine geheime Basis auf: oben ein gläsernes Dach mit Blick auf Sonne und Sterne; mit Atomkraft wurde das Gestein in Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff verwandelt, um daraus atembare Luft und Wasser zu machen; sie lebten von Konzentratnahrung. Dann gelang ihm sein Experiment - und er wurde auf dem Mond zusammen mit seiner Frau ermordet.

Curtis, ihr Baby, überlebt und wird auf dem Mond von Grag, Otho und Simon erzogen, die gleichzeitig, als er erwachsen ist, seine Assistenten und Kameraden sind. Otho ist der gummiartige Androide, der synthetische Mensch in schwarzen und weißen Körperfarben, den der Vater erfunden hatte; Grag ist in der Entwicklung Othos Vorgänger, ein riesiger Metallroboter auf gepolsterten Füßen, 3,10m groß mit photoelektrischen Augen. Grag hält, verteidigt und bewegt das lebende Gehirn von Simon Wright in einer transparenten Kiste mit Schutzserum aus geheimer Metallegierung, die stoßfest, hitze- und kältebeständig ist. Zwei glitzernde Glaslinsenaugen mit flexiblen Metallstielen sind samt einem Resonator zum Sprechen an der Vorderseite der Kiste angebracht. Simon Wright war von einer unheilbaren Krankheit befallen gewesen und Vater Newton hatte auf Wrights Bitte das Gehirn vom Körper gelöst und in den Behälter eingebettet.

Die drei gaben Curtis eine Ausbildung, die noch nie ein Mensch zuvor erhalten hatte.

Nun sorgt er dafür, "daß das Sonnensystem eine Zukunft hat". Deshalb nennt er sich selbst "Captain Future". Wenn die Menschen ihn brauchen, senden sie ein Signal vom Nordpol ab.


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4) PERRY RHODAN - DER ERBE DES UNIVERSUMS, ... die größte Weltraumserie

Heftserie im Arthur Moewig Verlag, München: 1961 - 1971. Ab 1971 im Erich Pabel Verlag, Rastatt

Seit fast 36 Jahren, bis August 1997 bereits 1876 Bände.

Autorenteam

HINWEIS: Im Fachpool UNTERHALTUNG\PERRY RHODAN des Schattenblick finden sich umfangreiche redaktionelle Beiträge zu dieser Serie.

1960 planen die Autoren K.H. Scheer und Clark Darlton (Walter Ernsting) zusammen mit dem Chefredakteur des Moewig-Verlags Kurt Bernhard eine Heftserie mit einem feststehenden Helden. Am 8.9.1961 erscheint der erste Perry Rhodan-Band. Im Auftrag sind zunächst zehn Bände, in Aussicht ein etwa dreißigbändiger Zyklus. Seitdem sind Dauer und Bestand auf der Welt bisher einmalig. Perry Rhodan erscheint wöchentlich und wird in ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt. Inzwischen gibt es fünf Auflagen, dazu die Nebenserie ATLAN, PR Planetenromane, eine Leihbuchausgabe und eine bearbeitete Hardcover-Version. Zusammengerechnet kommt man auf mehr als eine Milliarde (!) verkaufte Exemplare.

Inhaltlich ist die Serie stark vom Zeitgeist geprägt. Es gibt keine aktuellen gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Problemkreise, die nicht in den breit angelegten Zyklen sofort verarbeitet worden wären.

Perry Rhodan und seine Freunde sind unsterblich. Ihre Stärke ist, daß sie zuverlässig unter Einsatz ihres Lebens zusammenhalten, sich nie im Stich lassen. Die Menschheit hat zwar viele aussichtslose Situationen zu verkraften, ist jedoch letztlich immer unschlagbar, nicht zu vernichten, kurz: hat einen ganz besonderen Stellenwert im Universum.

Das Prinzip, eine Exposéredaktion für das Autorenkollektiv einzurichten, hat sich über Jahrzehnte bewährt. Die Faszination an Unterhaltungswert, Abenteuergehalt und allem, was Science Fiction auch an Gesellschaftskritik ausmacht, hat von Anfang an Vorbehalte und Diffamierungen der Serie überdauert.

Es sind einige Serien herausgekommen, die in Konkurrenz zu Perry Rhodan geschrieben wurden, hauptsächlich von den Autoren des Kollektivs selbst, die eigentlich eine andere inhaltliche Richtung einschlagen wollten und sie nun in eigener Serie zu verwirklichen suchten, zum Beispiel "Commander Perkins" von H.G. Francis oder "Commander Scott", ein Perry-Versuch in Amerika von E.C. Tubb, "Rex Corda - Der Retter der Erde" (1966-1967) ebenfalls von H.G. Francis; "Ren Dhark - Weg ins Weltall" von Kurt Brand oder "Raumschiff Promet", ebenfalls von Kurt Brand.


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5) ATLAN - IM AUFTRAG DER MENSCHHEIT

Heftserie im Arthur Moewig Verlag, München: 1969 - 1971. Ab 1971 im Erich Pabel Verlag, Rastatt

Die Nebenserie zur Dauerserie PERRY RHODAN startete 1969 nach mehrjähriger Vorbereitungszeit.

Ende 1987 mit Band 850 eingestellt.

Autorenteam entspricht den Perry Rhodan-Autoren

ATLAN ist eine Begleitserie mit dem übernommenen Universum der Perry Rhodan-Serie. Es werden die Agenteneinsätze der "United Stars Organisation" (USO) beschrieben, der Galaktischen Feuerwehr des Solaren Imperiums.

Ab Band 81 übernimmt Willi Voltz die Exposé-Arbeit. Er entwickelt ab Band 88 den Zusatz-Zyklus "Atlan-Exklusiv", in dem Erlebnisse aus Atlans Jugendzeit geschildert werden.

Ab Band 176 folgt der zweite Zyklus "Der Held von Arkon", in dem Atlans Jugend beschrieben wird.

Ab Band 300 beginnt ein Science-Fantasy-Zyklus: "Der König von Atlantis".

Mit Band 448 setzt Marianne Sydow die Exposé-Arbeit fort. Band 500 startet mit dem nächsten Zyklus: "Die Abenteuer der SOL".

Danach beteiligt sich Peter Griese an der Exposé-Arbeit und ab Band 657, Zyklus "Im Auftrag der Kosmokraten", verschlägt es Atlan in fernste Weltraumtiefen.


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6) REN DHARK - WEG INS WELTALL, Fantastische Abenteuer im Weltall

Heftserie im Martin Kelter Verlag, Hamburg

1966-1968

98 Hefte

Die große SF-Story von Kurt Brand

Weitere Autoren: H.G. Francis, M. Wegener, Ralf Lorenz, H.J. Freiberg, Staff Caine, Cal Canter, Lars Torsten, Dr. Ernst Winter, Terry Le Lon, Tensor McDyke

Der Inhalt der Serie wird als Einschub in jedem Heft auf einer Extraseite folgendermaßen formuliert:

"Ren Dhark und seine Welt

Im Jahre 2050 ist die politische Lage auf der Erde einigermaßen ausgeglichen, und die Kräfte haben sich stabilisiert. Politische Spannungspunkte sind praktisch nicht mehr vorhanden.

Die für das Jahr 2000 vorhergesagte "Bevölkerungsexplosion" ist nunmehr eingetreten. Durch das Fehlen von Kriegen und die enorme Verbesserung der ärztlichen Möglichkeiten, Leben zu erhalten, hat sich die Bevölkerung vervielfacht. Die Menschen suchen nach neuen Besiedlungsräumen.

Das erste Kolonistenschiff, mit einem neuartigen Antrieb, startet mit der enormen Anzahl von 50.000 Kolonisten nach einem unbekannten Sternensystem. Das Deneb-System ist das Ziel. Die gigantische Strecke soll mittels des neuentdeckten "Time-Effekts" in einem halben Jahr zurückgelegt werden.

Aber der Effekt funktioniert nicht richtig, die Kolonisten finden sich in einem unbekannten Abschnitt der Milchstraße wieder. Endlich entdeckt man eine Doppelsonne mit 18 Planeten. Der fünfte ist erdähnlich. Man landet auf ihm und nennt ihn Hope (Hoffnung). Nachdem die Kolonisten und riesige Mengen Industriegüter ausgeladen sind, vereitelt eine Gruppe Radikaler unter der Anführung des Intriganten Rocco den Rückflug des Kolonistenraumers zur Erde.

Machtkämpfe und Intrigen kennzeichnen den Aufbau der Siedlerstadt Cattan auf dem Hauptkontinent Main-Island."
(aus Ren Dhark, Nr.4, "Die glühenden Kugeln" - Fünf Verbannte dringen in die Ruinenstadt ein und finden das Geheimnis der strahlenden Sphären, Kelter Verlag Hamburg, S. 34)

Die Abenteuer des "Commanders der Planeten", Ren Dhark und seiner Freunde, bestehen darin, sich in erster Linie gegen den machtlüsternen Möchtegern-Diktator Rocco zur Wehr setzen.

Die Serie erlebte 1979 eine Zweitauflage, 1987 begann eine dritte.

Ren Dhark ist eine der Konkurrenzserien zu "Perry Rhodan - der Erbe des Universums". Chef- und Exposéautor ist der kurz zuvor aus dem Perry Rhodan-Team ausgeschiedene Kurt Brand, der auch den größten Teil der Romane verfaßt.

Es gibt auch Ren Dhark Taschenbücher: Taschenbuch-Serie im Martin Kelter Verlag, Hamburg, 1974-1976. Sie sind die Fortsetzung der Heftserie. Die Taschenbücher sind keine selbständige Serie mehr, sondern erscheinen in der Reihe der Kelter Abenteuer-Taschenbücher.


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7) RAUMSCHIFF PROMET

Heftserie im Andromeda Verlag, Band 1-26
Fortsetzung im Astro Verlag, Band 27-65, Köln

1971-1974

65 Hefte

Exposé-Autor und Idee Kurt Brand
Autorenteam: G.S. Friebel, Bert Stranger, Hans Peschke,
I.S. Osten, Staff Caine, P.T. Hooker, George P. Gray

Die Serie wird mit viel Engagement gestartet. Die Weltraumexpeditionen des Raumschiffs Promet sollen inhaltlich eine Alternative zur Perry Rhodan-Serie sein. Das Autorenteam vermeidet die Darstellung von Raumschlachten und terranischen Eroberungsfeldzügen und stellt dem Führerteam aus Perry Rhodan eine Gruppe gegenüber, die nach anregenden Vorstellungen und Kritik von Lesern gestaltet ist.

Dem Astro-Verlag mangelte es jedoch an genügend Eigenkapital, um das Projekt zu halten. Vertriebsprobleme führen bald in die Pleite.


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8) ORION

Die ersten 35 Bände erschienen als Taschbuchserie im Arthur Moewig Verlag, München, 1968-1970. Die Bände 1-41 wurden innerhalb der Heftreihe Terra Astra nachgedruckt. Ab 1976 "Raumschiff Orion" als eigenständige Serie.

1968-1983

Ungefähr 145 Bände

Autorenteam W.G. Larsen und Hans Kneifel

Die Abenteuer des Raumschiffs Orion sind nach der erfolgreichen Ausstrahlung der TV-Serie "Raumpatrouille" geschrieben. Die Drehbücher hatten Rolf Honold und ein Autorenteam verfaßt, das unter dem Gemeinschaftspseudonym W.G. Larsen zusammengefaßt war.

Der Perry Rhodan-Autor Hans Kneifel setzte zunächst die sechs Original-Drehbücher in sechs Taschenbücher um und erfand 29 Folgen dazu. Er ließ sich anfangs nur einmal von seinem österreichischen Kollegen Ernst Vlcek vertreten (ebenfalls Perry Rhodan-Autor). Später kamen noch weitere Autoren aus dem Perry Rhodan-Team hinzu: H.G. Ewers, H.G. Francis, Horst Hoffmann, Harvey Patton.

Aufgrund einer sogenannten "Marktbereinigung" wurde die Serie nach 35 Fortsetzungen 1970 eingestellt. 1972 lebte sie als Heftnachdruck in der Reihe Terra Astra wieder auf.


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9) ENSSLIN NOVA, Jugendbuch-Serie

Verlag Ensslin & Laiblin, Reutlingen

1977-1978

von H.J. Alpers und Ronald M. Hahn

6 Bände

Die Abenteuer einer aus Kindern und Jugendlichen bestehenden Raumschiffmannschaft einschließlich der Begegnung mit außerirdischen Zivilisationen.

Ein Leckerbissen unter den Heftromanen.


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10) FLASH GORDON, Taschenbuch-Serie

Taschenbuchreihe Science Fiction Abenteuer im Bastei Verlag, Bergisch Gladbach

1978-1984

ungefähr 10 Bände

Autor: Ron Goulart alias Con Steffanson alias Flash Gordon

Flash Gordon ist ursprünglich der Held eines Comics von Alex Raymond. Autor der ersten Romane war Ron Goulart unter dem Pseudonym Con Steffanson. Aber bald übernahm "Flash Gordon" selbst die Niederschrift seiner Lebensgeschichte.

Flash Gordon und seine Freunde Dale Arden und Hans Zarkov fliegen im Superschlachtschiff "Ultimus", in dem sie allerlei außerirdische Abenteuer erleben und Begegnungen mit neuen, unbekannten Mächten haben (aus Flash Gordon: Streitkräfte der Föderation, Bergisch Gladbach 1983, ins Deutsche übertragen von Ralph Tegtmeier).


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11) DIE TERRANAUTEN

Heftserie im Bastei Verlag, Bergisch Gladbach

1979-1982, 99 Hefte

danach als Terranauten Taschenbuch im Bastei Verlag, 1981-1987, 18 Taschenbücher

Konzipiert von Thomas R.P. Mileke und Rolf W. Liersch

weitere Autoren: Robert Quint, Michael Roberts, Eva Christoff, Condrad C. Steiner, Andreas Weiler, Harald Münzer, Arno Zoller u.a.

Inhaltliche Zusammenfassung vom Buchrückendeckel:

"Die Terranauten erzählen die Geschichte einer fernen Zukunft der Menschheit, in der unsere mechanische Technologie langsam von einer "grünen" Pflanzentechnik verdrängt wird. Psionisch begabte Raumfahrer, die Terranauten, sind die neuen Hüter der auf vielen Planeten lebenden Menschheit und halten Kontakt zu der Jahrmilliarden alten Pflanzenzivilisation der Urbäume."
(aus Andreas Weiler: Die Bio-Sklaven, Bastei Verlag, Bergisch Gladbach, 1986)

Auch die Terranauten sollten eine echte Alternative zu Perry Rhodan werden. Doch aus finanziellen Gründen hatten sie keinen Erfolg.


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12) DIE UFO-AKTEN - AUF DEN SPUREN DER AUSSERIRDISCHEN

bisher 20 Heftromane im Bastei Verlag, Lektorat: Michael Schönenbröcher, genannt Mystery-Mike

1997

zweiwöchige Erscheinungsweise

Mit einem UFO-Archiv über wissenschaftliche Themen und Grenzbereiche, zum Beispiel Killerviren, Schlafforschung, Gentechnik, Parasitenbefall, das Bermuda-Dreieck und der Schneemensch Jeti.

Die Hauptpersonen dieser Serie sind Senator James Victor Campbell und die US Marshals Judy Davenport und Cliff Conroy. Parallelen zu den TV- X-Akten mit Mulder und Scully wollen gar nicht verheimlicht werden, weil sie sich als inhaltlich bewährtes Prinzip erwiesen haben. Außerdem entstehen durch die Parallelität beider Serien zur realen Entwicklung des UFO-Phänomens schon Ähnlichkeiten.

Lektor Michael Schönenbröcher, genannt Mystery-Mike, meint: "Man sollte die Ufo-Akten nicht überbewerten. Schließlich machen wir keine Dokumentation tatsächlicher Fälle, sondern Unterhaltungsliteratur mit einigen realen Bezügen. [...] Die Autoren greifen Vorfälle auf, die überall auf der Welt genau so oder ähnlich passiert sind." (aus Bd. 20, S.51)

Band 1: "Projekt "GhostRider"" von Marten Veit
Band 2: "Flug 19: Verschollen" von Carter Jackson
Band 3: "Der Tunnel" von Uwe Voehl
Band 4: "Lichter des Todes" von Arndt Ellmer
Band 5: "Gejagt!" von Timothy Stahl
Band 6: "Das Dorf der Frauen" von Uwe Voehl
Band 7: "Der Endeavour-Zwischenfall" von K.U. Burgdorf
Band 8: "Das Lindwood Experiment" von Carter Jackson
Band 9: "Gefangen in der Tiefe" von Arndt Ellmer
Band 10: "Blutspur" von Carter Jackson
Band 11: "Das Medusa-Syndrom" von Uwe Voehl
Band 12: "Traumtod" von Lars Urban
Band 13: "Fabrik der Klone" von Carter Jackson
Band 14: "Das elektrische Grauen" von Uwe Voehl
Band 15: "Außer Kontrolle" von Carter Jackson
Band 16: "Der Parasit" von Lars Urban
Band 17: "Der Feind in der Wüste" von Wolfgang Hohlbein
Band 18: "Bigfoot - Die lebende Legende" von Uwe Voehl
Band 19: "Die Macht der Gedanken" von Jesse Custer
Band 20: "Viren-Alarm" von Carter Jackson


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Akzente
Hinweise auf
- Bemerkenswertes, Erfreuliches und Wissenswertes
- Höhepunkte und Tendenzen in der Entwicklung
- neue literarische Richtungen
- gesellschaftliche Einflüsse

Erstveröffentlichung 23. März 1997

5. Januar 2007