Schattenblick →INFOPOOL →BILDUNG UND KULTUR → LITERATUR

MELDUNG/046: Vergewaltigungen im Krimi - Alltag seit Millennium? (idw)


Schwedischer Forschungsrat - The Swedish Research Council - 07.11.2012

Vergewaltigungen im Krimi - Alltag seit Millennium?

Mit ihren eindrücklichen Schilderungen von Vergewaltigung und Rache hat Stieg Larssons Millennium-Trilogie die zeitgenössische Kriminalliteratur geprägt. Der Sammelband "Rape in Stieg Larssons 'Millennium' Trilogy and Beyond: Contemporary Scandinavian and Anglophone Crime Fiction" untersucht die Rolle von Vergewaltigungen in zeitgenössischen Kriminalromanen anhand der sexuell gewalttätigen Bilder der Millennium-Trilogie - in den Romanen, den schwedischen Verfilmungen, und im Hollywood-Blockbuster.



Herausgeberinnen des Sammelbandes sind Katarina Gregersdotter und Berit Åström, Sprach- und Literaturwissenschaftlerinnen an der Universität Umeå in Schweden, sowie Tanya Horeck, Filmwissenschaftlerin an der Anglia Ruskin University in Cambridge, UK.

"Zu Gewalt im Krimi wurde schon viel geforscht, aber nicht speziell zu Vergewaltigungen. Unser Buch ist das erste", sagt Gregersdotter. Eine ihrer Erkenntnisse ist, dass Beschreibungen von Gewalt und Vergewaltigungen immer geläufiger und gleichzeitig immer brutaler würden.

Im Zentrum der Diskussion steht Larssons weibliche Heldin Lisbeth Salander, eine der faszinierendsten Figuren der Populärkultur. "Die Vergewaltigungen prägen und formen Lisbeth Salanders Persönlichkeit. Es ist bemerkenswert, wie die erlebte Gewalt für sie zu einer Quelle ihrer physischen und mentalen Stärke wird", erklären Gregersdotter und Åström.

Die Autorinnen und Autoren nähern sich dem Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln: klassische Literaturwissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft oder Filmwissenschaft. Ihre Beiträge setzen Larssons Werk in Bezug zu zeitgenössischen skandinavischen und englischsprachigen Krimiautoren, darunter Jo Nesbø, Håkan Nesser, Mo Hayder und Val McDermid. So bieten sie interkulturelle Einblicke, wie unsere Vorstellungen von sexueller Gewalt, Opfer und Rache konstruiert sind.

Über die Herausgeberinnen:
Berit Åström ist Dozentin im Fachbereich Englisch an der Universität Umeå, Schweden. Sie nimmt zurzeit ein Marie Curie Actions Fellowship an der Anglia Ruskin University, Cambridge, UK, wahr, wo sie zum trans-historischen Tropus der toten Mutter forscht. Weiterhin hat Åström zu alt-englischer Poesie und Fan-Fiction über Schwangerschaften bei Männern publiziert.

Katarina Gregersdotter ist ebenfalls Dozentin im Fachbereich Englisch an der Universität Umeå, Schweden. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Gender und Emotionen, Margret Atwood, und Kriminalliteratur.

Tanya Horeck ist Senior Lecturer für Filmwissenschaft an der Anglia Ruskin University in Cambridge, UK. Sie hat Essays in einer Reihe von Fachzeitschriften veröffentlicht, darunter Screen, New Formations und Women: A Cultural Review. Sie ist Autorin des Buches "Public Rape: Representing Violation in Fiction and Film" (2004) und Mitherausgeberin des Sammelbandes "The New Extremism in Cinema: From France to Europe" (2011).

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution732

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Schwedischer Forschungsrat - The Swedish Research Council,
Per Melander, 07.11.2012 12:21
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2012