Schattenblick → INFOPOOL → BILDUNG UND KULTUR → FAKTEN


MELDUNG/166: Deutsches Literaturarchiv wird Kulturdenkmal (Deutsches Literaturarchiv Marbach)


Deutsches Literaturarchiv Marbach - Pressemitteilung vom 26.03.2018

Deutsches Literaturarchiv wird Kulturdenkmal


Das Landesamt für Denkmalpflege hat das 1970-72 errichtete Deutsche Literaturarchiv auf der Schillerhöhe in Marbach unter Denkmalschutz gestellt. Damit ist ein weiteres Bauwerk der Architekturepoche des Brutalismus - diese Bezeichnung geht auf den Begriff béton brut ("roh belassener Beton") zurück - eines der neuen »jungen Kulturdenkmale« des Landes. Der sorgfältige Umgang mit gestocktem Ortbeton kennzeichnet den von den Stuttgarter Architekten Jörg und Elisabeth Kiefner sowie Wolfgang Lauber errichteten Neubau des Literaturarchivs.


Bauwerk der Nachkriegsmoderne

Schon bei der Eröffnung im Jahr 1973 würdigte man den Bau ausführlich. Insbesondere die landschaftliche Einbettung hoch über dem Neckar direkt neben dem Schiller-Nationalmuseum wurde lobend hervorgehoben. Mit dem Bau des Deutschen Literaturarchivs in Marbach auf der Schillerhöhe erhielt eine der wichtigsten nationalen Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften ein den Bedürfnissen der Zeit angepasstes Gebäude. Der nun schon über 45 Jahre alte Bau ist hervorragend überliefert. Vom eindrucksvollen Äußeren über den überraschend lichten und weiten Lesesaal bis hin zu Details wie den Decken- und Wandleuchten, deren Fassungen direkt in den Beton eingelassen sind: überall ist der Geist der 1970er Jahre lebendig. Das burgartige Haus am Hang ist damit ein äußerst qualitätvolles und anschauliches Bauwerk der Nachkriegsmoderne in Deutschland.


Literatur und Denkmalpflege

»Die Aufgaben des Denkmalpflegers und die des Archivars haben etwas gemeinsam, beide müssen entscheiden, was unbeschadet auf die Nachwelt kommen soll. Dass das Archivgebäude des Deutschen Literaturarchivs künftig der Ort sein soll, an dem sich beider Wege kreuzen, freut uns und ehrt die Architekten«, so Professor Ulrich Raulff, Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Zum vergleichsweise jungen Alter des Gebäudes ergänzt der Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Professor Claus Wolf und wirbt damit für das neue Denkmal in Marbach: »Noch immer ist die Vorstellung von Denkmalpflege vom Schutz des Altehrwürdigen geprägt. Die Verwunderung über junge Kulturdenkmale wie das DLA ist oft sehr groß. Doch auch diese Bauten haben schon ihre Geschichte.«

»Wir sind stolz auf diese Auszeichnung. Mit dem Denkmalschutz kommt bei den anstehenden Sanierungen aber auch eine weitere Herausforderung auf uns zu«, so Dagmar Janson, stellv. Direktorin und zuständige Leiterin für den Bau. »Wir haben das Gebäude in den vergangenen Jahrzehnten immer sorgfältig gepflegt und neuen Nutzungen angepasst.« Dies soll auch weiter gewährleistet sein. Die Denkmalpfleger signalisierten bei einem ersten Gespräch ihre konstruktive Begleitung mit Augenmaß.

Am Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018 bietet das Deutsche Literaturarchiv einen Blick hinter die Kulissen (Programm folgt).

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 26.03.2018
Pressestelle des Deutschen Literaturarchiv Marbach,
Deutsche Schillergesellschaft e.V.
Schillerhöhe 8-10, 71672 Marbach am Neckar
Telefon +49 7144 848-0, Telefax +49 7144 848-299
E-Mail: presse@dla-marbach.de
Internet: www.dla-marbach.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang