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MELDUNG/018: Neue Publikation zur Orientalismus-Debatte (idw)


Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 09.05.2011

Neue Publikation zur Orientalismus-Debatte


Von "Orient" und "Okzident" ist zurzeit häufig die Rede. Was sich hinter diesen beiden Begriffen genau verbirgt, bleibt jedoch meist vage. In einem neuen, interdisziplinären Band präsentieren Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) Beiträge zu den gegenseitigen Beeinflussungen und Beziehungen zwischen "Orient" und "Okzident" im (ideen)geschichtlichen Rückblick, aber auch in ihrer gegenwärtigen Ausformung.

Die Publikation geht auf eine Konferenz zum zehnjährigen Bestehen des Orientwissenschaftlichen Zentrums in Halle zurück (heute Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien - Vorderer Orient, Afrika, Asien). Die Teilnehmer der Konferenz, die 2009 stattfand, diskutierten unter dem Titel "Neu-Orientierungen: Geschichte, Pfadabhängigkeiten und Gegenwart orientalistischer Imaginationen aus interdisziplinärer Sicht". Im Fokus der Publikation "Orient - Orientalistik - Orientalismus" stehen die gegenwärtigen Prozesse der "Orientalisierung" in einer sich stets weiter globalisierenden, postkolonialen Welt.

Die deutsch- und englischsprachigen Aufsätze stammen unter anderem von renommierten Ethnologen, Geographen und Historikern wie Édouard Conte, Anton Escher, Karl-Heinz Kohl, Fritz W. Kramer und Birgit Schäbler. Die Autoren beschäftigen sich mit zentralen Fragen der Orientalismus-Debatte, die der Literaturwissenschaftler Edward Said 1978 ausgelöst hatte. In seinem Buch "Orientalismus" untersuchte er, wie westliche Orientalisten orientalische Gesellschaften repräsentierten. Said schrieb damals, dass der Orient eher ein Konstrukt des Westens als eine natürliche geographische und kulturelle Einheit darstelle. Einige Beiträge untersuchen auch kritische Nahtstellen zu anderen Debatten oder diskutieren "Nischen" und vermeintliche Randbezirke, die bislang in der Orientalismus-Forschung relativ vernachlässigt wurden.

Zu den Herausgebern:
Burkhard Schnepel ist Professor für Ethnologie an der MLU und Direktor des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalstudien - Vorderer Orient, Afrika, Asien (ZIRS).
Gunnar Brands, Klassischer Archäologe, ist Professor am Institut für Orientalische Archäologie und Kunstgeschichte der MLU. Hanne Schönig, Arabistin und Islamwissenschaftlerin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZIRS der MLU.

Weitere Informationen unter:
http://www.zirs.uni-halle.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution167


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Corinna Bertz, 09.05.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2011