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NEUERSCHEINUNG/530: 08/06 · Futurama (24)


Ian Boothby, Mike Kazaleh


Futurama (24)

"Die fitten Jahre sind vorüber"



Es ist uns aufgefallen, daß alle hier mindestens 20 % ihres Körpergewichts verloren haben und daß dieser Prozeß scheinbar anhält.
Du meine Güte, das ist ja gut für jemanden wie Leela, aber ich habe schon mein ideales Schnucki-Gewicht.
Hmmmmmmpf.
Warum haben wir wohl alle so viel Gewicht verloren?

Der Grund dafür ist schnell gefunden: Benders Kochkünste sind einfach so katastrophal, daß selbst Hartgesottene nicht mehr als ein paar Häppchen einer Mahlzeit herunterbringen können. Bender, der zwar nicht zum Sternekoch taugt, ansonsten aber, und erst recht wenn es um Geld geht, nicht auf den Kopf gefallen ist, wittert sofort eine lukrative Einnahmequelle, denn Abnehmwillige gibt es auch im 23. Jahrhundert noch in reichlicher Zahl. Denen preist nun wenig später ein eilends konzipiertes Werkekonzept das neue Bender-Food an. Als der Kopf von Präsident Nixon, der mit seinen allzu fleischigen Hängebacken hadert, die neue Diät testet und man ihm schon bald den durchschlagenden Erfolg ansieht, ernennt er ihn kurzerhand zum Sonderbevollmächtigten für körperliche Fitness der Stadt Neu-New York. Als solcher darf Bender jeden Einwohner der Stadt nach Belieben herumkommandieren, solange es im Namen der körperlichen Fitness geschieht.

Nicht nur, daß der Roboter umgehend alle fetten und leckeren Speisen aus Neu-New York verbannt, er treibt mit sofortiger Wirkung die Bevölkerung Tag für Tag im Madison Cube Garden zusammen, angeblich um Gymnastikübungen zu machen. In Wirklichkeit nutzt Bender die Arbeitskraft der Menschen aus, um Billigprodukte fertigen zu lassen - Schuhe, Rauchmelder- Gartenzwerge, Sammelplaketten und ähnlichen Plunder. Selbst die Präsidentenköpfe werden eingespannt.

Wie es der Belegschaft des Planet Epress am Ende gelingt, Bender zur Einsicht zu bewegen, erzählt die weitere Geschichte. Außerdem erfährt der Leser vom Problem der verstopften Personentransportröhren, mit deren Schmierung Fry beauftragt wird. Unwissentlich, aber sehr effektiv boykottiert er im Zuge dieses Auftrags Benders Diät-Maßnahmen, weil er, als ihm das Schmierfett ausgeht, die Fette aus den von Bender konsfiszierten leckeren Speisen für diesen Zweck verwendet, mit der Folge, daß die hungernden Einwohner Neu-New Yorks nun das Innere der Tunnelröhren abschlecken. Nicht nur, daß das Verkehrschaos damit noch größer wird als je zuvor, die Menschen werden auch wieder dicker. Fry ist nicht unfroh, als er von seiner ungeliebten Tätigkeit entbunden wird und auch Bender, der ebenfalls gefeuert wird, trägt sein Schicksal mit Fassung, schließlich, so sinniert er, sei es immer noch ein tröstender Gedanke für ihn, daß seine Produkte irgendwo da draußen auf fremden Planeten das Leben anderer verschönern ...

... auf dem fernen Planeten Krypton etwa, wo man, wie in den letzten Bildern der Geschichte zu sehen, auf einen Planeten- Katastrophen-Detektor der Marke "Bender" vertraut, der sich im Falle einer solchen mit lautem Klingeln bemerkbar machen würde - weshalb man auch die Warnungen eines besorgten Wissenschaftlers in den Wind schlägt, der vergeblich versucht, seine Mitmenschen vor einer drohenden Eplosion des Planeten zu warnen. Wie wir wissen, ohne Erfolg. Im letzten Bild wird der kleine Kal-El, auf der Erde besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Superman", vor dem Hintergrund seines explodierenden Heimatplaneten ins Weltall geschossen.

Während einen beim Lesen der Simpsons-Comics inzwischen häufiger das Gefühl beschleicht, die Autoren ringen allzu bemüht nach neuen Themen, scheint der Futurama-Kosmos bei weitem noch nicht ausgeschöpft zu sein. Den Kreativen steht ein gewaltiger Fundus an Möglichkeiten zur Verfügung, den sie weidlich ausnutzen - sehr zur Freude der stetig wachsenden Fangemeinde dieser Serie, die kuriose Anspielungen wie die eben erwähnte lieben und die Abenteuer der liebenswerten Chaoten des Planet Epress mit Wonne verfolgen.


Ian Boothby (Story), Mike Kazaleh (Zeichnungen)
Futurama (24) "Die fitten Jahre sind vorüber"
Panini, Stuttgart, August 2006
36 Seiten, farbig, Heft im Kleinformat, Euro 2,90