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ANTIQUARIAT/081: "Die Meisterkartographen" von Arleston und Glaudel (SB)


Scotch Arleston, Paul Glaudel


Die Meisterkartographen

Band 5 "Der Schrei des Plouillon"



Eine Welt, die von einer einzigen, unendlichen Stadt bedeckt ist, ein Planet, auf dem Tausende von Königreichen eine gigantische, verschachtelte Metropole bilden ... Dandalos.


Im Kartographeninstitut von Aramantes widmet man sich der selbstgestellten Aufgabe, diese verwirrende Welt zu verstehen. Archim vom Felde, Abenteurer, Frauenheld und Meisterkartograph des Instituts, macht sich auf den Weg durch die schier endlosen Straßen von Dandalos und kommt dabei einer Verschwörung der sogenannten Sarpientisten auf die Spur, einer Vereinigung, die eifersüchtig eigenes Wissen hütet und gleichzeitig versucht, den Meisterkartographen möglichst viel davon zu stehlen. Auch erfährt Archim von der Existenz eines legendären Kristalls, der unglaubliches Wissen gespeichert haben soll und einst in zwei Teile zerbrach. Die Suche nach den beiden Hälften des Kristalls wird zu einem Wettlauf zwischen Sarpientisten und Kartographen, dessen Ausgang über Leben und Tod der Bewohner dieses Planeten entscheiden wird ...

Soweit zur Vorgeschichte. In fünften Band der Reihe, in den wir hier einen Blick werden wollen, muß Archim, als er nach einer längeren Reise nach Aramantes zurückkehrt, erfahren, daß sein Meister Denikales verschwunden ist. Er hat Archims Sohn Jedhrim, den dieser mit Denikales Frau Jedruth hat und der von Denikales wie sein eigenes Kind aufgezogen wird, mitgenommen. Jedruth ist in höchster Sorge und so macht man sich eilends auf den Weg, um den Alten und das Kind zu finden. Außer von Jedruth wird Archim von Lumille Sylvester, einer seiner zahlreichen Bewunderinnen, die sich ihm kurzerhand angeschlossen hat, und von Camerlot dem Schwammigen begleitet. Dieser ist im Besitz einer Hälfte des legendären Kristalls und lebt daher in ständiger Flucht vor den Sarpientisten. Archim konnte ihn dazu überreden, ihn auf seiner Suche nach der zweiten Hälfte zu begleiten. Von Sarpientisten auf Schritt und Tritt verfolgt, findet die bunt gemischte Truppe, der sich unterwegs noch der Meisterdieb Olivre, ein ehemaliger Schüler des Kartographeninstituts, anschließt, Denikales erst, als dieser sein Vorhaben bereits vollbracht hat: Der Meister, der seinen Tod nahen fühlte, hat seinen Geist mit dem des kleinen Jungen vereinigt und lebt nun in diesem weiter. Just in diesem Moment treffen auch die Sarpientisten am Ort des Geschehens ein und setzen Archim und die Seinen gefangen ...


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"Die Meisterkartographen" war seinerzeit ist eine bereits eingeführte Serie, die vormals im Arboris Verlag erschien. Im Zuge seiner Kooperation mit dem französischen Verlagshaus Soleil übernahm Carlsen auch die Rechte an dieser Reihe, brachte jedoch nach diesem Band keine weiteren Alben heraus und blieb den Lesern somit die Fortsetzung der Geschichte, die eigentlich der Band "Die andere Welt", liefern sollte, schuldig.

Allzu schade ist es aber nicht darum, denn bei dieser Serie griffen Zeichner Paul Glaudel und der bekannte Szenarist Scotch Arleston in die Vollen und gestalteten eine bizarre Welt. Ihre Bewohner sind jedoch recht gewöhnlich und so geht es auch auf Dandalos um Macht und Einfluß und "Mann" strebt nach größtmöglichem Lustgewinn. So hat Frauenheld Archim vom Felde, der frappierend an Actionheroe Steven Segal erinnert und in ähnlich überzogen-hölzerner Manier agiert, denn auch gleich zwei Geliebte, die um seine Gunst buhlen, welche man, ebenso wie alle anderen Bewohnerinnen dieses Planeten, kaum voneinander unterscheiden kann, da sie allesamt vollbusig, schmal tailliert und in schulterfreie Minikleidchen mit pofreien Strumpfhosen gewandet sind - Männerphantasien können ja soooo langweilig sein!

Neben einer extrem comichaften Darstellungsweise der Figuren bewirken sowohl die zahlreichen "Großaufnahmen" von Gesichtern als auch eine heftige Farbigkeit, daß dieser Comic schon fast unangenehm aufdringlich wirkt. Wem so etwas gefällt, der wird vielleicht sagen: "Hier ist viel los". Für ein genüßliches Lesestündchen ist dieser Stil jedenfalls nicht das richtige, zumal sich inhaltlich nichts Bemerkenswertes abspielt und die Charaktere kaum ausgearbeitet wurden. Bei all der Hektik und bildgewordenen Oberflächlichkeit spürt man kein besonderes Verlangen, sich in die Bilder zu vertiefen.

5. Mai 2008


Die Meisterkartographen
Band 5 "Der Schrei des Plouillon"
von Scotch Arleston und Paul Glaudel
Carlsen Verlag, Hamburg, April 2001
48 S., Softcover, farbig,
damaliger Preis 19,90 DM, neuer Preis 10,- Euro
ISBN 3-551-74875-6