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ANTIQUARIAT/058: "Wanda Caramba" von Eckart Breitschuh (SB)


Eckart Breitschuh


Wanda Caramba

Band 1 "Dying for a Screw"



"An einem naßkalten Septemberabend nähert sich eine müde Gesetzeshüterin der lauschigen Hinterhoflaube ihres Lebensgefährten, des genialen Tüftlers Julio Düvensen. Ihr Name: Spezialagentin Wanda Caramba. 'Hey, Baby, ich bin da! Tut mir leid, daß ich so spät bin. O Mamma, war das ein Scheißtag! Ausgerechnet kurz vor Feierabend ziehen die noch 'ne Leiche aus der Elbe. Irgendso 'ne arme Haut, die schon seit bestimmt drei Wochen im Wasser lag. O Mamma, sah der aus! Man konnte gar nix mehr erkennen. Sag mal, kochst du noch was oder sollen wir essen gehen? Julio?'"

Die Geschichte, die so harmlos beginnt, steigert sich schnell zu einem waschechten Thriller. Es beginnt mit der Ermordung einer Prostituierten, deren Gehirn zum Teil durch Elektronikimplantate ersetzt wurde. Wanda nimmt sich des Falls an und stößt trotz interner Widerstände bald auf eine dubiose Agentur, die Dominas ausbildet. Unter falschem Namen schmuggelt sie sich in das Unternehmen ein und entdeckt, wer hinter den mysteriösen Gehirnmanipulationen steckt. Als sie schließlich herausfindet, wer alles - einschließlich die Leiche aus der Elbe - in diesen Fall verstrickt ist, ist höchste Eile geboten ...


*


"Wandas Ursprünge liegen weit zurück im Kneipennebel der 80er Jahre, als Eckart, noch stark im Sturm und Drang verhaftet, zusammen mit seinem flaumbärtigen Kumpel Dave den Namen 'Caramba' als generische Bezeichnung für attraktive junge Frauen entwickelte. Im Gegensatz zu mir erkannte Eckart das Potential dieses inzwischen weltweit gebräuchlichen Begriffs sofort ...", schreibt eine, die es wissen muß: Eckart Breitschuhs langjährige Lebensgefährtin Lorraine Flack. Von der ersten Trägerin des Namens Karamba (damals noch mit "K"), der dunkelhaarigen Amazone Elsa Karamba, die per Mountainbike auf die Jagd nach einem Erzbösewicht namens Lothar Lox ging, und, wie Lorraine Flack es beschreibt, "eine Ehrenrunde durch die Redaktionen der deutschen Frauenzeitschriften machte, bevor sie mangels Interesse endgültig in den Sonnenuntergang ritt", bis zu der mit der Kombinationsgabe von Miss Marple, dem Körper von Pamela Anderson und der Löwenmähne von Tina Turner ausgestatteten Spezialgentin Wanda Caramba, die in ihrer Farbversion eine ausgesprochene Vorliebe für hautenge Klamotten in der Farbe Lila entwickelt hat, verging allerdings einige Zeit. Aus einem ersten Drehbuch, in dem Wanda noch unter dem Decknamen Wendy Krambach als Leutnant der Sonderpolizei Schlotburg arbeitet, mit einem gewissen Rüdiger verheiratet ist und zwei Kinder hat, entwickelte Eckart Breitschuh einen mehrteiligen Strip für die Hamburger Morgenpost. Weitere Geschichten folgten; Wanda Caramba blühte auf.

Auch wenn es die (im Geiste schon kreierten) Socken und mehrgelenkigen Actionfiguren von Wanda (noch) nicht gibt, kann die kurvenreiche Spezialagentin mittlerweile auf eine stattliche Erfolgsbilanz zurückblicken. Nachdem sie ihren Schöpfer bei der Wahl des "Goldenen Ventilatorknaben" auf den dritten Platz in der Kategorie "Bester Szenarist" katapultierte, wurde der vormals im Zwerchfell-Verlag erschienene Szene-Heftchen-Hit ab 2002 bei Carlsen verlegt, wo dann im März Wandas erstes Abenteuer erschien. als Das 96seitige DIN A5-Album "Dying For A Screw" enthält einige Extra-Seiten, die in der Heftreihe nicht enthalten waren, sowie ein "scharfes" Ausklapp-Poster.

Wer Spaß an abgedrehten Geschichten hat, wird seinen Spaß an der handfesten Wanda haben. Sie hat das "gewisse Etwas" an Authentizität, das die Figur lebendig werden läßt. Wanda und Julio - ein unschlagbares Gespann!

5. November 2007


Wanda Caramba (1) "Dying For A Screw"
von Eckart Breitschuh
Carlsen Verlag, Hamburg, März 2002
96 Seiten, Softcover, farbig, 14,5 x 21 cm,
6,- Euro, ISBN 3-551-76021-7